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Funktionsgewinn durch Korrrekturosteotomie in Fehlstellung verheilter Colles-Frakturen
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Text
In Fehlstellung verheilte Colles-Frakturen führen entgegen noch verbreiteter Auffassung zur Reduktion des Bewegungsradius und schmerzbedingten Krafteinschränkung der Hand. Die Inkongruenz des DRUG durch Verkürzung des Radius und/oder Dorsal/Palmarkippung wird als häufigste Ursache gefolgt von Abflachung der Ulnarinklination sowie posttraumatischer Arthrose gesehen. Eine Verbesserung der Belastbarkeit/Schmerzen und der Umwendbewegung stehen für den Patienten als Therapieziel im Vordergrund. Dies sei vor allem durch Verbesserung der Gelenkskongruenz erreichbar (Prommersberger KJ et al,2002).
Methodik: Von Juli 1998 bis November 2005 wurden Patienten mit in Fehlstellung konsolidierten Colles-Frakturen die eine Korrekturosteotomie erhielten präoperativ und zum Behandlungsende einer standardisierten Nachuntersuchung unterzogen. Bewegungsumfang, erzielte Achskorrektur im Röntgenbild und die Kraft mit dem Jamar bestimmt wurden gemessen. Kontraindikationen waren eine fortgeschrittene Radiocarpalarhtrose, massive Osteoporose und eine fixierte Fehlstellung der Handwurzel. Bei Impingment und Arthrose des DRUG wurde entweder nur das Ellenköpfchen korrekt in der Länge eingestellt und nach Sauvé Kapandji versteift oder gleichzeitig bei Fehlstellung des Radius dieser osteotomiert und korrigiert. Bei korrekter Stellung der Radiusgelenkfläche aber Verkürzung über 4mm erfolgte die Ulnaverkürzungsosteotomie. Eine Dorsalverkippung des Radius >20-30° war Indikation für die additive Radiuskorrekturosteotomie mit Spaninterposition und Plattenosteosynthese.
Ergebnisse: Das Behandlungsende wurde 5-18Monate postoperativ erreicht unter Konsoli dierung des Knochens bzw. der Arthrodese und Physiotherapie ohne weiteren Funktionsgewinn. Operationsverfahren:
I. 14 additive Radiuskorrekturen
II. 2 kombiniert mit DRUG-Arthrodese
III.14 Ulnaverkürzungen
IV. 4 Repositionen des Ellenköpfchens u. DRUG-Arthrodese.
Korrektur und Funktion:
präoperativ / postoperativ
Tabelle 1 [Tab. 1].
Im Behandlungsverlauf traten als Komplikation eine Osteonekrose eines korrigierten Gelenkfragmentes auf sowie 2 Plattenbrüche und ein Korrekturverlust trotz winkelstabiler Osteosynthese bei Altersosteoporose und verzögerter Knochenheilung, 2 Pseudarthosen nach DRUG-Arthrodese, 2 Strecksehnenrupturen nach dorsalem Zugang, ein Wundinfekt.
Schlussfolgerung: Korrekturosteotomien mit dem Ziel der anatomischen Wiederherstellung ermöglichen eine Steigerung der Leistungsfähigkeit der Hand bei in Fehlstellung verheilter Colles-Fraktur. Die Altersosteoporose ist ein nicht zu unterschätzendes Komplikationsrisiko die eine besonders strenge Indikationsstellung fordert.