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Vergleich der Aussagekraft gängiger Instrumente zur Messung von Lebensqualität und funktionellem Ergebnis vor und nach Hüft-Totalendoprothetik
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Fragestellung: Es existieren zahlreiche Instrumente zur Messung von Lebensqualität und funktionellem Status bei orthopädischen Patienten. Zur intensivierten Diagnostik der Patienten ist es von Interesse, möglichst viel Information durch solche Instrumente zu erfassen; gleichzeitig sollten jedoch eine möglichst zeiteffiziente Diagnostik Redundanzen vermeiden. Aus diesem Grund wurden in einer konsekutiven Longitudinalstudie verschiedene Instrumente zur Messung der Lebensqualität und Funktionalität vor und nach Hüft-Totalendoprothetik angewandt, um deren Aussagekraft zu kontrastieren.
Methoden: An einer Kohorte von 60 Patienten mit Indikation zur Hüft-Totalendoprothetik wurde vor und drei Monate nach Implantation einer Hüft-Totalendoprothese eine intensivierte Diagnostik mittels Harris Hip-Score und WOMAC Arthrose-Index als Maße der Funktionalität und mittels den Fragebögen EQ-5D und SF-36 als Maße der Lebensqualität vorgenommen. Die Ergebnisse der einzelnen Instrumente wurden prä- und postoperativ jeweils in einen Nutzenwert mit Wertebereich von 0 – 100 Punkten abgebildet, um einen intraindividuellen Vergleich der Ergebnisse zu Funktionalität und Lebensqualität in der gleichen Skaleneinheit zu ermöglichen.
Ergebnisse: Die Gesamtkohorte zeigte ein medianes Alter von 60 Jahren (Quartilspanne 48 – 71 Jahre) mit einem Anteil 55% weiblicher Patienten..Es zeigten sich präoperativ für die Funktionalität mediane Nutzenwerte von 42 Punkten (27 – 53, WOMAC) und 45 Punkten (37 – 57, HHS) sowie für die Lebensqualität von 50 Punkten (40 – 70, EQ-5D), 30 Punkten (21 – 41, SF-36 körperlicher Status) und 53 Punkten (37 – 75, SF-36 psychischer Status). Postoperativ zeigten sich entsprechende mediane Nutzenwerte von 83 Punkten (WOMAC), 70 Punkten (EQ-5D) und 51 bzw. 71 Punkten (SF-36 körperlicher bzw. psychischer Status). Es zeigten sich weder prä- noch postoperativ statistisch signifikante oder psychometrisch relevante Abweichungen zwischen den Ergebnissen im EQ-5D und dem psychischen Status laut SF-36, jedoch merkliche Abweichungen zwischen den verbleibenden Skalen (bis zu 32 Punkten im postoperativen Median zwischen WOMAC und körperlichem Status laut SF-36). Es zeigte sich ferner präoperativ eine hohe Übereinstimmung zwischen den Nutzenwerten laut HHS und WOMAC sowie EQ-5D mit medianen Abweichungen von 6 bzw. 7 Punkten.
Schlussfolgerung: Es zeigten sich weitgehende Übereinstimmungen zwischen EQ-5D und SF-36 bzw. WOMAC und HHS, sodass ein Nutzenwert der Hüft-Totalendoprothetik im Rahmen einer intensivierten Diagnostik auch mittels EQ-5D und WOMAC in alleinig schriftlicher Diagnostik möglich ist.