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Versorgungskonzept der unteren Halswirbelsäulenverletzung mit Rückenmarkbeteiligung
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Studienziel war die Erarbeitung eines Versorgungskonzepts bei HWS-Verletzungen mit Halsmarklähmungen, dass insbesondere die Situation des geschädigten Myelons und der voraussichtlich notwendigen Langzeitbeatmung berücksichtigt.
Methoden
In einer prospektiven Studie (Jan. bis Dez. 2003) wurden alle Patienten mit frischer Halsmarkverletzung (Höhe C4 bis C7) aufgenommen. Es erfolgte die notfallmäßige Dekompression und die Stabilisierung über einen ventralen Zugang. Hoch instabile C-Verletzungen wurden bikortikal versorgt. Im Intervall (2-4 Tage postop) wurde bei 18 Patienten (ASIA A und B: fehlende motorische Funktion) wegen zu erwartender längerer Weaningphase eine Punktionstracheotomie durchgeführt. Als Vergleichsgruppe dienten die Patienten , die nach Erstversorgung in anderen Kliniken sekundär in unser Zentrum für Rückenmarkverletzte aufgenommen wurden.
Ergebnisse
Es wurden 62 Patienten (M:51, F:11;) mit traumatischer Halsmarklähmung im Jahr 2003 aufgenommen. Das mittlere Alter betrug 40,7 Jahre (16 bis 77). Die Primärversorgung in unserer Klinik erfolgte bei 25 Verletzten. Bei allen wurde o.g. Konzept durchgehalten. Die Beatmungsdauer nach Unfall betrug im Durchschnitt 18 Tage.
Bei den uns zuverlegten Verletzten (n=37) wurde auswärts in 23 Fälle eine ventrale und in 9 Fällen eine dorsale oder dorsoventrale Reposition und Stabilisierung durchgeführt. Die restlichen 5 Wirbelsäulenverletzungen waren in einer festen Halskrause (n=3) oder mit einem Halo-Fixateur ruhiggestellt.10 Patienten waren plastisch-chirurgisch, 7 über eine Punktion tracheotomiert. Bei 9 Verletzten musste verzögert ein Tracheostoma angelegt werden, um die Weaningphase abzukürzen. Hier betrug die Beatmungsdauer nach Unfall 25 Tage, wobei die offen angelegten Tracheostomata chirurgisch verschlossen werden mussten.
In der Gruppe der zuverlegten Patienten mussten 10 Verletzte wegen erneuter Fehlstellung bei monokortikal versorgter C-Verletzung (n=5), belassener verhakter Fehlstellung (n=3) oder aufgrund eines Infekts nach iatrogener Ösophagusverletzung (n=2) revidiert werden.
Schlussfolgerungen
Die Beatmungsdauer, sowie die Dauer des stationären Aufenthaltes war in der Gruppe der sekundär Aufgenommenen signifikant höher. Der dorsale Zugang führt zu zusätzlichen Beschwerden bei den Hochquerschnittgelähmten und soll wenn möglich vermieden werden. Ob eine bessere Erholung der Neurologie in unserer erstbehandelten Gruppe stattgefunden hat, ist bei dem sehr unterschiedlichen Lähmungsbild nicht zu belegen.