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mRNA Expressionsmuster in Monozyten polytraumatisierter Patienten: eine Pilot-Studie zur Detektion Trauma-induzierter Gene in Relation zum klinischen Outcome der Patienten
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Für die Ausbildung eines posttraumatischen multiplen Organversagens (MOV) wird die Modulation der Monozytenfunktion als einer der determinierenden Faktoren für das klinische Outcome diskutiert. Unklar sind jedoch weiterhin die dabei zugrunde liegenden intrazellulären Steuerungsmechanismen. Der Veränderungen der mRNA Expression kommt hierbei substantielle Bedeutung zu, da der Informationsfluss der reagierenden Immunzelle exklusiv über mRNA vom zentralen Datenträger, dem Zellkern, in die Peripherie transportiert werden kann. Kenntnisse über die Art und Dynamik dieser mRNA Expressionsmuster in Monozyten polytraumatisierter Patienten wären demnach von großer klinischen Bedeutung, liegen aber bislang nicht vor. Daher war es das Ziel dieser Studie, die initialen Expressionsmuster von humanen Monozyten nach Polytrauma mittels einer Screeningtechnologie (Microarray) auf determinierende Muster für das klinische Outcome, ausgedrückt in Überleben oder Versterben, zu untersuchen.
Methoden
Eingeschlossen wurden 13 polytraumatisierte Patienten mit einem Injury Severity Score (ISS) zwischen 19 und 75 Punkten. Die Blutentnahmen erfolgten bei Aufnahme des Patienten im Schockraum sowie 6, 12, 24, 48 und 72 Stunden nach Trauma. Im Anschluss wurden Monozyten mittels CD 14 positiver Magnetic Beads isoliert und nach RNA Präparation die zweifach amplifizierten cRNA Targets mittels Affymetrix HG U 133 A Microarrays (ca. 14 500 Gene, 22 000 Probe Sets) auf charakteristische Muster untersucht. Anhand der Software dChip v 1.3 wurden normalisierte Daten zur Ermittlung von Genen, die i) durch das Trauma induzierbar sind und ii) eine Relation zum klinischen Outcome der Patienten, ausgedrückt in Überleben oder Versterben in Cluster Analysen aufweisen, verwendet.
Ergebnisse
3 der 13 Patienten verstarben. Von den 73 gescannten Arrays wurden 5 von dChip v1.3 als Ausreißer identifiziert und von weiteren Analysen ausgeschlossen. Auf der Suche nach Probe Sets, die sich als Zuteilungskriterien in eine der beiden Outcome Gruppen "Verstorbene" oder "Überlebende" eignen, wurde eine ANOVA der nach Outcome geordneten Arrays durchgeführt. 801 Probe Sets fanden sich bei verstorbenen Patienten signifikant anders exprimiert als bei solchen, die das Trauma überlebt haben (p<0.001).
Schlussfolgerungen
Wir demonstrierten zum ersten Mal eine sequentielle Screening Analyse initialer mRNA Expressionsprofile aus Monozyten mittels des Affymetrix HG U 133 A Gene Chip. Dabei ließen sich 801 Probe Sets identifizieren, die aufgrund ihres signifikant unterschiedlichen Genexpressionsmusters eine Klassifizierung in entweder "Versterben" oder "Überleben" bereits zum Zeitpunkt 12h nach Trauma erlauben. Die detaillierte Pathway Analyse der hierfür verantwortlichen Muster ist derzeit Bestandteil weiterer biostatistischer Untersuchungen anhand der Rohdaten.