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Anforderungen, Akzeptanz und Nutzung konventioneller und internetbasierter Fort- und Weiterbildung bei Chirurgen
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Fragestellung
Aufgrund der Einführung des neuen FA Unfallchirurgie/Orthopädie, sowie gesetzlicher Verpflichtung (SGB V-E §95d) des Nachweises einer fachlichen Fortbildung besteht ein großer Bedarf an zertifizierter Fort- und Weiterbildung. Zur Deckung dieses Bedarfs haben wir ein vom BMB+F-gefördertes Internet-Wissensportal für Orthopäden/Chirurgen entwickelt. Zum besseren Verständnis der Anforderungen, Akzeptanz und Nutzung konventioneller und internetbasierter Fort- und Weiterbildung wurde im Zeitraum 10/2002 - 5/2003 eine Zielgruppenanalyse durchgeführt.
Methoden
13 chirurgische Kliniken (6 Univ.-Klinika, 2 BGU-Kliniken, 2 Städt. KH, 3 Landkreiskliniken) wurden angeschrieben. 30 Fragen wurden gestellt. Zur Vereinfachung wurde Weiterbildung (WB) als kontinuierliche Fort- und Weiterbildung nach Abschluss der universitären Ausbildung definiert.
Ergebnisse
142 Fragebögen wurden ausgewertet, Durchschnittsalter 38 Jahre, > 80% männlich, 46% Assistenz- und 32% Oberärzte. Die verschiedenen Formen der WB, wie eigenständiges Lernen, hausinterne WB, Kongressvorträge und Fallorientiertes Lernen wurden ähnlich häufig genutzt, lediglich Workshops/Seminare wurde seltener genutzt. 26% der Befragten bilden sich über 3 Tage/Monat weiter, 36% maximal nur 1 T/M. 47% hätten gern über 3 T/M. Als Grund für den Zeitmangel geben 75% aller Befragten "hohe Arbeitsbelastung" an.
Inhaltlich werden spezielle fachliche Themen den speziellen Forschungsthemen und der allgemeinen ärztlichen WB (Arztrecht, etc) vorgezogen. Wichtigste Qualitätsmerkmale sind "Fachzeitschrift mit Peer Review" und "Evidence Based Medicine", an letzter Stelle liegt "an angloamerikanische Praxis orientiert". Über 90 % der Befragten haben Erfahrung mit PC, Internet und Datenbankrecherchen. Mehr als 70% nutzen bereits multimediale Lernprogramme und internetbasierte WB-Möglichkeiten. Die Erwartungen sind vor allem schneller Zugriff (88%) auf aktuelle fachliche Informationen (83%); 56% nannten Befürchtungen bzgl. keiner guten Suchfunktion und umständlicher Navigation, 53% fehlerhafte Internet-Technik. An letzter Stelle rangiert mit 14% Kontrolle/Überwachung. WB-Portale sollen eine schnelle Suche und Arbeiten mit Lernprogrammen ermöglichen, Internet-Foren und Chat spielen kaum eine Rolle. Jüngere Chirurgen bevorzugen eher Themen wie klinische Untersuchung (Rang 4 bis 30 J., Rg. 9 über 30 J.), während ältere Chirurgen stärker problemorientiert sind.
Schlussfolgerungen
Es besteht eine deutliche Diskrepanz zwischen dem Ist- und Wunsch-Wert hinsichtlich des Zeitaufwandes für die WB. Eine strukturierte WB mit fest definierten "Zeitfenstern" und einem "Weiterbildungslogbuch" könnten erste Lösungsansätze liefern.
Multimediale und internetbasierte Fort- und Weiterbildung wird bereits von Vielen genutzt, wobei die Erwartungen die Befürchtungen weit überwiegen. Wichtig ist hierbei ein differenziertes Angebot entsprechend dem Ausbildungsstand des Chirurgen anzubieten.