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Prävention psychischer Störungen nach Unfällen: Möglichkeit oder Erfordernis?
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Gliederung
Text
Zielsetzung
Ausgehend von einer bereits durchgeführten Prädiktorenstudie, die die Bedeutung unterschiedlicher kognitiv-emotionaler Variablen für die Entwicklung einer Posttrau-matischer Belastungsstörung (PTB) nach Unfällen nachwies, soll geprüft werden, ob eine auf diesen Ergebnissen basierende, bereits in der Phase der Primärversorgung angewandte Interventionsform sekundärpräventiv wirksam werden kann.
Problembeschreibung, Material, Methode, Ergebnisse
Bei der PTB handelt es sich um ein nach Unfällen häufig auftretendes psychisches Störungsbild. Ergebnisse einer in unserem Haus durchgeführten Studie belegen, dass die Auftrittswahrscheinlichkeit dieses Störungsbildes von der Ausprägung be-stimmter kognitiver und emotionaler Bewältigungsmechanismen abhängt. Somit ist eine frühzeitige Identifikation von Hochrisikopatienten nachweislich möglich. In der durchzuführenden Studie werden in einer hinreichend großen Gruppe von Unfallpa-tienten (n = 35) Interventionen zur Korrektur dysfunktionaler Kognitionen zum Trau-ma im Rahmen einer supportiven Gesprächstherapie durchgeführt. Innerhalb einer randomisierten Kontrollgruppe wird kein Patient diese beiden Interventionsformen erhalten. Zum Nachuntersuchungszeitpunkt (3 Monate nach dem Unfallereignis) werden in beiden Gruppen anhand eines standardisierten Erhebungsbogens die Diagnose der PTB erhoben. Es wird mit den geeigneten statistischen Methoden zu prüfen sein, ob sich ein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen hin-sichtlich der Diagnosestellung ergibt.
Schlußfolgerungen
Die Möglichkeit einer Frühidentifikation von Unfallpatienten mit dem Risiko, eine Posttraumatische Belastungsstörung zu entwickeln, ist kosequenterweise mit einer Behandlungsnotwendigkeit verbunden. Zeitökonomische kognitive und supportive Interventionen können der nachweislich hohen Chronifizierungstendenz dieser Störung entgegenwirken.