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Auswirkung der druckminimierten Markraumbohrung auf die kortikale Perfusion und Fettintravasation der Schafstibia
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Gliederung
Text
Fragestellung
Die Marknagelung führt aufgrund des intramedullären Druckes zur aseptischen endostalen Knochennekrose und zur transkortikalen Fetteinpressung. Die Fragestellung der vorliegenden Untersuchung war es, ob durch druckminimierte Markraumbohrung der Vaskularitätsschaden und die Fettintravasation reduziert werden können.
Methodik
Die Untersuchung erfolgte an 24 adulten Schafen, deren Tibiae in Schaftmitte standardisiert frakturiert wurden. Anschließend erfolgte die Aufbohrung der Markhöhle schrittweise von 7 auf 9 mm, einerseits mit einem experimentellen Bohrsystem (RE) mit vertieften Spannuten und reduziertem Bohrwellendurchmesser und andererseits mit dem konventionellen AO-Bohrsystem (RC). Im Vergleich dazu wurde die ungebohrte Marknagelung (UN) durchgeführt. In allen drei Gruppen wurde als Implantat der UHN (ungebohrte Humerusnagel) mit einem Durchmesser von 7,5 mm verwendet. Während der Operation wurde der intramedulläre Druck gemessen. Postoperativ wurden Knochenstücke verschiedener Tibialokalisationen histologisch aufgearbeitet. Anhand von Sudan III - und Procionrotpräparaten ließ sich das Ausmaß der kortikalen Fetteinschwemmung und Restvaskularität quantitativ bestimmen. Die Statistik erfolgte mit dem General Linear Models Procedure wobei das Reapeted Measures analysis of variance durchgeführt wurde.
Ergebnisse
Die Druckwerte konnten mit dem experimentellen Bohrsystem bei allen Bohrkopfgrößen signifikant (p < 0,01) gesenkt werden. Bei der Implantation des unaufgebohrten Marknagels wurden allerdings die höchsten Druckwerte ermittelt (p = 0,006). Entsprechend zeigt die histologische Auswertung die höchste kortikale Fetteinpressung nach Anwendung der ungebohrten Technik (UN). Sie ist signifikant größer (p = 0,008) als in der Gruppe des experimentellen Bohrsystems (RE). Die Fettintravasation in der Gruppe des AO-bohrsystems lag nicht signifikant zwischen diesen beiden Werten (p = 0,10 und p = 0,17). Die Restvaskularität ist nach Anwendung des experimentellen Systems (RE) signifikant höher als in der Gruppe der ungebohrten Marknageltechnik (UN) (p = 0,01) und der des konventionellen AO-Bohrsystems (RC) (p = 0,04). Die ungebohrte Nagelung und die AO-Bohrgruppe unterscheiden sich nicht signifikant voneinander (p = 0,84). In allen drei Gruppen nimmt die Vaskularität von endostal nach periostal zu.
Schlussfolgerungen
Durch Optimierung eines Bohrsystems kann eine signifikante Druckminimierung erreicht werden. Dadurch ist es möglich die vaskuläre Schädigung sowie die kortikale Fetteinpressung an der Schafstibia signifikant gegenüber der unaufgebohrten Marknagelung zu senken. Es ist denkbar, dass der durch die Marknagelung entstehende intramedulläre Druck einen größeren Einfluss auf die kortikalen Perfusionsverhältnisse und die Fettintravasation hat als das Bohrtrauma selbst.