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Konzentration der worst case situation im Universitätsklinikum - die posttraumatische Osteomyelitis des Unterschenkels.
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Gliederung
Text
Fragestellung
Entstehen Wechselwirkungen aus sich verschärfenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in peripheren unfallchirurgischen Abteilungen auf Strukturen des Universitätsklinikums?
Methodik
Retrospektiv analysiert wurde die Behandlung der posttraumatischen und der postoperativen Osteitis und Osteomyelitis der Tibia (33 % aller Osteomyelitiden) in den Jahren 1992 bis 2002. 93 Patienten mit einem mittleren Alter von 34,5 Jahren (Range 6 - 87 Jahre)mit deutlicher Dominanz des männlichen Geschlechts (80 %) wurden erfasst.
Ergebnis
64 % der Patienten wurden aus der stationären und ambulanten Behandlung chirurgischer Abteilungen im Einzugsgebiet der Klinik zuverlegt. Die Frequenz dieser Übernahmen hat sich in den Jahren 2001 und 2002 gegenüber dem übrigen Beobachtungszeitraum verdreifacht, wähhrend die Diagnose bei primär versorgten Verletzten in unveränderter Frequenz gestellt wurde. Das Risikoprofil der übernommenen Patienten beinhaltete neben besonderen lokalen Problemen insbesondere relevante Begleiterkrankungen (Diabetes, Niereninsuffizienz, Hepatitiden). Bei bis zu fünf aufeinanderfolgenden stationären Aufenthalten pro Patient (mittlere Liegedauer 28 Tage, Range 2 - 135 Tage) wurden durchschnittlich drei Operationen (1 - 9) durchgeführt, die neben einfachen Verfahren (Debridement, Einlage von Antibiotikaträgern, Entfernung von Metallimplantaten) auch zeit- und kostenintensive Verfahren (Spongiosaplastiken, Segmenttransport, lokal gestielte und freie Lappentransplantate in grosser Zahl umfassten. Problemkeime und insbesondere die Zuweisung von Patienten mit MRSA (7 %) erforderten kostenintensive Antibiotikaregime. Es wurden vier Unterschenkelamputationen erforderlich. Eine Kostenanalyse wurde durchgeführt.
Schlussfolgerung
Ein vermehrter wirtschaftlicher Druck in den benachbarten unfallchirurgischen Abteilungen hat zu einer signifikanten Verlagerung der Behandlung von Problempatienten mit posttraumatischen und postoperativen Knocheninfektionen in das Universitätsklinikum geführt. Die kostenintensive Behandlung, die das gesamte Repertoire des Fachs erfordert, führt zu einem spürbaren Kostendruck.