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Retrograde Nagelung der Tibia
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Text
Fragestellung
Ist die retrograde Marknagelungstechnik an der Tibia ein geeignetes Verfahren für Frakturen im proximalen Fünftel ?
Methodik
In einer prospektiven Studie wurden von 1998 bis 2002 zwanzig Patienten, bei denen eine hohe Tibiafraktur vorlag, mit einem retrograden Tibiamarknagel versorgt. Das mittlere Alter betrug 45 Jahre (17-79 Jahre). Regelmäßige klinische und radiologische Kontrollen erfolgten bis zum Endpunkt Materialentfernung (im Mittel 16 Monate).
Ergebnisse
Bei keinem der 20 Patienten kam es zu einer Komplikation im Bereich der Marknageleintrittsstelle oder beim Vorschieben des Nagels. Die Knochenbruchheilung fand regelrecht statt, ohne axiale oder rotatorische Korrekturverluste des proximalen Tibiaanteils. Es waren keine zusätzlichen operativen Eingriffe (z.B. Spongiosaanlagerung) erforderlich. Über den gesamten Nachuntersuchungszeitraum (Mittel 16 Monate) kam es in keinem Fall zu einem mechanischen Versagen des Marknagels oder der Verriegelungsschrauben, bzw. vorzeitiger Implantatlockerung.
Schlußfolgerung
Das Konzept des retrograden Marknagels bietet in vielen Fällen von sehr proximalen komplexen Tibiafrakturen bei guter Schonung des Weichteilmantels eine gute (vorteilhafte) Alternative zur Plattenosteosynthese. Das Konzept ist weiterhin geeignet zur Stabilisierung von Osteotomien und Kallusdistraktionen bei hohen Tibiadefekten.