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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

27.09.-29.09.2012, Karlsruhe

MRSA-Infektion – innovativer Einsatz der V.A.C.-Instill®-Therapie

Meeting Abstract

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  • Philipp Stapel - Universitätsklinik Erlangen, Thoraxchirurgische Klinik, Erlangen
  • Waldemar Schreiner - Universitätsklinik Erlangen, Thoraxchirurgische Klinik, Erlangen
  • Oliver Oster - Universitätsklinik Erlangen, Thoraxchirurgische Klinik, Erlangen
  • Horia Sirbu - Universitätsklinik Erlangen, Thoraxchirurgische Klinik, Erlangen

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Karlsruhe, 27.-29.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocPO 2.3

doi: 10.3205/12dgt80, urn:nbn:de:0183-12dgt801

Veröffentlicht: 17. September 2012

© 2012 Stapel et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Die Eradikation einer MRSA-Infektion stellt aufgrund der vorliegenden ausgedehnten Antibiotikaresistenz nach wie vor ein großes Problem dar. Sie ist als die grundlegende Voraussetzung zur definitiven Sanierung unabdingbar. Wir berichten über unsere Erfahrungen und mögliche Indikationen der V.A.C.-Instill®-Therapie bei MRSA-Infektionen im Bereich der septischen Thoraxchirurgie.

Methode: Die V.A.C.-Instill®-Therapie wurde in vier Fällen als ultima ratio-Therapie durchgeführt. Eine Patientin hatte eine Radionekrose mit chronischer Sternumosteomyelitis trotz mehrfacher plastisch-chirurgischer Sanierung. In zwei Fällen lag eine infizierte Residualhöhle infolge des Postpneumektomie- und Postlobektomie-Empyems vor. Bei einer Patientin wurde ein akutes Pleuraempyem mit zusätzlich ausgedehnter Weichteilinfektion nachgewiesen. Vor Beginn und nach Ende der V.A.C.-Instill®-Therapie sowie vor dem operativen Verschluss der Wunde wurden jeweils Gewebebiopsien entnommen. Regelmäßige Verlaufskontrollen erfolgten anhand der Laborparameter und in Form von Fotodokumentation. Die Instillation wurde in allen Fällen mit Lavasept durchgeführt und die Instillationsmenge bilanziert.

Ergebnis: Das mittlere Patientenalter betrug 50,9±21,9 Jahre. Die V.A.C.-Instill®-Therapie erfolgte über 8,0±1,8 Tage. Die mittlere Instillationszeit betrug 18,8±2,5 Sekunden, die anschließende Einwirkzeit 18 Minuten. In einem Fall wurde die V.A.C.-Instill®-Therapie im weiteren Verlauf wiederholt. Eine Patientin verstarb an einer fulminaten Sepsis. In allen Fällen wurde die vorliegende MRSA-Infektion in sterile Wundverhältnissen konvertiert. Drei von vier Wunden konnten rezidivfrei sekundär verschlossen werden.

Schlussfolgerung: Die chronische Osteomyelitis, chronisch infizierte intrapleurale Residualhöhlen sowie Weichteil-Phlegmonen assoziiert mit einer MRSA-Infektion im Bereich der Thoraxwand sind mögliche Indikationen einer V.A.C.-Instill®-Therapie. In unseren Fällen wurde infolge der kontrolliert-intermittierenden Lavasept-Instillation als eine moderne Form der Saug-Spül-Therapie die vollständige Eradikation der Infektion erreicht. Aufgrund der ausgedehnten Antibiotikaresistenz bietet sie nach unserer Auffassung die grundlegende Voraussetzung für eine definitive und rezidivfreie Sanierung.