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Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen unter immunsuppressiver Therapie wechselten häufig die Therapie, waren aber nur selten mit SARS-CoV-2 infiziert
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Veröffentlicht: | 9. September 2020 |
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Einleitung: Die COVID-19-Pandemie ist eine anhaltende Bedrohung für die Weltbevölkerung und für Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (CIRD), die möglicherweise einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind.
Methoden: Insgesamt 1495 Patienten mit CIRD wurden telefonisch kontaktiert, um ihren Gesundheitszustand zu bewerten und nach SARS-CoV-2 -Tests und assoziierten Symptomen zu fragen.
Ergebnisse: Zwischen dem 15. April und dem 15. Juni 2020 wurden 917 Patienten, die der Teilnahme zustimmten (61%), befragt: 60% weiblich, durchschnittliches Alter 54.3 ±14.4 Jahre, mittlere Krankheitsdauer 11.9 ±10.1 Jahre. Die meisten Patienten hatten eine Spondyloarthritis inklusive Psoriasis-Arthritis (51,3%), 41,2% rheumatoide Arthritis (RA) und 7,4% eine Kollagenose (Kol), meist Lupus. Die meisten RA-Patienten waren unter cDMARDs (conventional disease modifying anti-rheumatic drugs), davon 50,4% Methotrexat und 47,2% Glukokortikoide (GC). Kol-Patienten nahmen hauptsächlich GC (47,8%) und Hydroxychloroquin (76,5%). Die meisten Patienten (62,8%) nahmen bDMARDs, 59,9% TNF-, 12,3% lL-17-Inhibitoren bzw. 11,9% eine anti-B-Zelltherapie ein. Etwa 6% der Patienten hatten einen JAK Inhibitor. Etwa 30% der Patienten hatten zu einem frühen Zeitpunkt der Pandemie in einem gemeinsamen Entscheidungsprozess mit Rheumatologen (shared decison making) die Medikation gewechselt – etwa die Hälfte aufgrund der Pandemie. Signifikant mehr Patienten wechselten bDMARDs verglichen mit cDMARDs. Insgesamt 62 Patienten (6,8%) waren auf SARS-CoV-2 getestet worden, davon waren nur 3 (4,8%) PCR positiv (alle mit leichter Erkrankung). Bei einem Teil der Kohorte (352 Patienten) wurden Wochen später serologische Untersuchungen durchgeführt. 5 Patienten (1,4%) hatten anti-SARS CoV-2 IgG-Antikörper.
Schlussfolgerung: Diese Daten zeigen kein erhöhtes Risiko für COVID-19 bei Patienten mit CIRD. Die Patienten hatten sich jedoch möglicherweise gut geschützt. Viele Patienten änderten ihre Medikation aufgrund der Pandemie in einer frühen Phase – vor allem die unter bDMARDs. Die meisten Patienten reduzierten, aber einige erhöhten auch die Dosis ihres Medikaments aufgrund der Krankheitsaktivität.
Disclosures: keine