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Unzureichende Versorgung von Betroffenen mit rheumatoider Arthritis und Diabetes mellitus – Ergebnisse einer Verknüpfung von Befragungs- und Abrechnungsdaten
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Veröffentlicht: | 4. September 2017 |
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Einleitung: Die Prävalenz von Diabetes mellitus (DM) ist bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) erhöht. Die Auswirkung auf Krankheitslast und weitere Komorbidität wurde untersucht.
Methoden: Eine Stichprobe von Versicherten der BARMER GEK mit RA Diagnose (ICD-10: M05, M06) wurde zu ihrer Krankheitslast (Anzahl geschwollener und schmerzhafter Gelenke, Funktionsstatus (FFbH) und Disease Impact (RAID) befragt. Die Angaben wurden mit Abrechnungsdaten aus dem Jahr 2015 verknüpft. RA Patienten mit und ohne DM Diagnose (mindestens 2 Quartale mit ICD-10: E10-E14) wurden hinsichtlich Charakteristika, Krankheitslast, rheuma- und diabetesspezifischer Medikation und Komorbidität verglichen.
Ergebnisse: Von 2.535 RA Betroffenen hatten 498 (19,7%) DM. Bei vergleichbar langer mittlerer Krankheitsdauer (16-17 Jahre) waren RA Patienten mit DM älter (68 vs. 62 Jahre), häufiger männlich (30% vs. 18%) und häufiger übergewichtig (mittlerer BMI 29 vs. 26). Sie wurden seltener rheumatologisch betreut (57% vs. 70%) und erhielten seltener DMARDs (41% vs. 50%) und etwa gleich häufig Biologika (12% vs. 13%). Trotz des DM erhielten sie relativ häufig Glukokortikoide (45% vs. 51%) und NSAR (51% vs. 57%). Patienten mit DM gaben 1,2 mehr geschwollene und 2,4 mehr schmerzhafte Gelenke sowie eine schlechtere Funktion (FFbH 63 vs. 71) an. 65% der DM Patienten hatten mindestens eine Verschreibung über Insulin oder orale Antidiabetika. Zahlreiche Komorbiditäten waren bei Patienten mit RA und DM häufiger. Antihypertonika, Statine und Diuretika wurden nahezu doppelt so oft verordnet (Tabelle 1 [Tab. 1]).
Schlussfolgerung: Patienten mit RA und DM sind Hochrisikopatienten für zahlreiche Komorbiditäten und resultierende Polymedikation, welches ihre Behandlung deutlich komplexer macht. Dennoch wird ein relevanter Anteil dieser Patienten nicht durch die internistisch-rheumatologische Betreuung erreicht. Gerade bei diesen Patienten ist eine enge interdisziplinäre Abstimmung, z.B. in einem Versorgungsnetzwerk, erforderlich, um die schwerwiegenden Folgeerkrankungen von RA und DM zu vermeiden.