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Durch die fluoreszenzoptische Bildgebung erfasste akrale Durchblutungsstörungen sind mit der Entwicklung ischämischer Komplikationen bei Patienten mit systemischer Sklerose assoziiert
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Veröffentlicht: | 4. September 2017 |
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Einleitung: Die systemische Sklerose (SSc) ist eine Kollagenose, die zu einer gestörten Mikrozirkulation führt und somit die Entwicklung ischämischer Komplikationen, wie digitalen Ulzerationen und „pitting scars“ (DU/PS), begünstigt.
Fluoreszenzoptische Bildgebung (FOI) kann bereits eine gesteigerte Mikrozirkulation als Zeichen einer Gelenkentzündung in den Händen von Patienten mit rheumatoider Arthritis und anderen Arthritiden nachweisen [1], [2]. Die Darstellung einer verminderten Zirkulation in den Händen von SSc-Patienten mittels FOI ist noch nicht ausreichend untersucht. Ziel dieser Studie ist ein Vergleich der in der FOI darstellbaren Perfusionsstörungen mit der Entwicklung von DU/PS in einem Folgezeitraum von 12 Monaten.
Methoden: Es wurden 63 Patienten mit SSc eingeschlossen, die mittels FOI nach den Xiralite-Leitlinien (0,1 mg Indocyaningrün/kg Körpergewicht i.v.; 6 min Untersuchungszeit) sowie Kapillarmikroskopie untersucht wurden. Nach im Mittel 12 Monaten (8 bis 20 Monate) wurden die Patienten zur Entwicklung neuer DU/PS befragt.
Ergebnisse: Elf von 63 Patienten mit SSc (17,5%) zeigten in der FOI eine unterbrochene Mikrozirkulation, definiert als Fehlen eines suffizienten Farbstoffsignals in mindestens einer Fingerspitze über den gesamten Untersuchungszeitraum. Diese Patienten hatten eine positive Vorgeschichte für DU/PS und neun von elf wiesen ein „late pattern“ in der Kapillarmikroskopie auf. Bei Fingern mit einer unterbrochenen Mikrozirkulation war darüber hinaus die Kapillardichte häufiger vermindert (96,0%) als bei Fingern mit einem suffizienten Signal in den Fingerspitzen (76,0%; p=0,0241).
Von 60 Patienten entwickelten 30 neue DU/PS während des Verlaufszeitraumes (drei Drop-outs aufgrund Tod (n=2) oder Rückzug der Teilnahme). In Hinblick auf die FOI-Ergebnisse bei Studienbeginn entwickelten 81,8% der Patienten mit einer unterbrochenen Mikrozirkulation diese Komplikationen im Vergleich zu 42,9% der Patienten ohne Signalabbruch (p=0,0419; OR=6,0 [95%CI 1,2–30,7]). Eine unterbrochene Mikrozirkulation erhöhte insbesondere das Risiko der Bildung von DU/PS im selben Finger: 21.1% mit suffizientem, aber 65.4% der Finger mit fehlendem Signal in der Fingerspitze entwickelten diese Komplikationen während des Verlaufszeitraumes (p<0,0001; OR=7,5 [95%CI 3,3–17,3]).
Schlussfolgerung: Die fluoreszenzoptische Bildgebung kann eine verminderte Mikrozirkulation der Hände von Patienten mit systemischer Sklerose detektieren. Diese Verminderungen des Farbstoffsignals sind mit mikroangiopathischen Veränderungen in der Kapillarmikroskopie assoziiert und darüber hinaus mit der Entwicklung von digitalen Ulzerationen und „pitting scars“. FOI kann daher helfen, Patienten mit einem Risiko für diese Komplikationen zu ermitteln.
Literatur
- 1.
- Werner SG, et al. Inflammation assessment in patients with arthritis using a novel in vivo fluorescence optical imaging technology. Ann Rheum Dis. 2012 Apr;71(4):504-10.
- 2.
- Werner SG, et al. Indocyanine green-enhanced fluorescence optical imaging in patients with early and very early arthritis: a comparative study with magnetic resonance imaging. Arthritis Rheum. 2013 Dec;65(12):3036-44.