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44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 26. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

31.08. - 03.09.2016, Frankfurt am Main

Rituximab zur Behandlung von Poly- und Dermatomyositiden: die Ergebnisse des GRAID-2-Registers

Meeting Abstract

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  • Christoph Fiehn - ACURA Rheumazentrum Baden-Baden, Baden-Baden
  • Jutta Bauhammer - ACURA Rheumazentrum Baden-Baden, Baden-Baden
  • Thomas Dörner - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 26. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Frankfurt am Main, 31.08.-03.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocVK.26

doi: 10.3205/16dgrh236, urn:nbn:de:0183-16dgrh2366

Veröffentlicht: 29. August 2016

© 2016 Fiehn et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Rituximab (RIX) ist ein monoklonaler Antikörper gegen das B-Zell-Oberflächenmolekül CD20 und depletiert B-Lymphozyten aus dem peripheren Blut. RIX ist zugelassen zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis sowie der Granulomatose mit Polyangiitis, wird aber erfolgreich auch bei einer ganzen Anzahl von anderen schweren systemischen Autoimmunerkrankungen gegeben. Das GRAID 2-Register (German Registry of Autoimmune Diseases) ist eine multizentrische, retrospektive, nicht-interventionelle Datenbank, welche die Anwendung von Biologika bei verschiedenen Autoimmunerkrankungen in Deutschland dokumentiert. Das Ziel der hier vorgestellten Arbeit war die Analyse der Erfahrungen mit RIX bei Poly- und Dermatomyositis (PM/DM) im GRAID-2-Register.

Methoden: Die Eingaben von Patienten mit PM/DM im GRAID-2-Register wurden ausgewertet.

Ergebnisse: 23 Patienten mit PM/DM wurden identifiziert, von denen 22 RIX und 1 Tocilizumab erhalten. Zum Zeitpunkt des Therapiebeginns bestanden folgende aktive Manifestationen: Myositis (n=18), Lungenbeteiligung (überwiegend interstitielle Lungenerkrankung) (n=10), Arthritis (n=10), Hautbeteiligung (n=9) und Raynaud-Syndrom (n=5). 9 der Patienten waren Jo-1-Antikörper positiv. Alle hatten multiple Vortherapien, darunter Azathioprin (n=16), Methotrexat (n=13), Cyclophosphamid (n=10), i.v.-Immunglobuline (n=7), Ciclosporin A (n=4) oder Mycophenolat Mofetil (n=4). Die Verträglichkeit der RIX-Therapie wurde bei 16 der 22 Patienten (72%) als sehr gut, bei 5 (23%) gut und bei einem (5%) als mäßig angegeben. Die Therapie mit RIX wurde im Mittel 494 Tage (+/- 641 SD) fortgeführt. 27 unerwünschte Ereignisse wurden angegeben: davon waren die häufigsten Infektionen (7 x der oberen Luftwege, 3x Harnwege, 2x Herpes zoster, je 1x Pneumonie und Analabszeß). Die Pneumonie wurde als schwerwiegend eingestuft.

Tabelle 1 [Tab. 1]

Der mittlere CK-Wert im Plasma fiel von im Mittel 1505 +/- 2534 U/l vor Therapiebeginn auf 39 +/-134 U/l bei der letzten Visite.

Schlussfolgerung: Die Daten des GRAID-2-Registers zeigen, dass bei therapierefraktärer PM/DM vor allem RIX als Biologikum gewählt wird. Die Verträglichkeit wurde mit Ausnahme von einem Patienten immer als gut oder sehr gut bewertet. Infektionen waren unter dieser Therapie jedoch trotzdem nicht selten, wenn auch meist nicht schwerwiegend. Die große Mehrheit der Patienten zeigte sehr gutes Ansprechen, bei den Manifestationen der Muskulatur und der Gelenke sogar meist eine komplette Remission. Es ist anzunehmen, dass die Infektionsrate niedriger wäre, wenn RIX früh im Verlauf, also vor langer immunsuppressiver Vortherapie, gegeben werden könnte. Daher sollten Marker gesucht werden, welche ein Ansprechen auf RIX aber Nicht-Ansprechen auf Immunsuppressiva vorhersagen könnten.