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Das kleine Einmaleins der Zahnheilkunde
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Veröffentlicht: | 29. August 2016 |
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Gliederung
Text
Einleitung: HWS-Beteiligungen treten bei den diversen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen meist erst nach mehrjähriger Krankheitsdauer auf. Gelegentlich stellen sie jedoch die einzige bzw. erste Krankheitsmanifestation dar. Das Ausmaß der knöchernen Veränderungen ist hierbei variabel. Im Folgenden sollen exemplarisch drei Krankheitsfälle vorgestellt werden.
Fallberichte: Ein 70-jähriger Patient berichtet über neue periphere Arthritiden der Hände und der rechten Schulter. Klinisch fällt eine sehr eingeschränkte HWS-Beweglichkeit auf, ohne anamnestische Hinweise auf einen entzündlichen Rückenschmerz. Radiologisch zeigen sich eindeutige Zeichen einer abgelaufenen axialen Spondylarthropathie ohne akuten Entzündungsnachweis. Es liegt eine vollständige Ankylosierung des Dens axis bei diesem HLA B27-negativen Patienten vor. Differenzialdiagnostisch ist aufgrund der symmetrischen Gelenkbeteiligung und der kleinzystischen Läsionen im MRT eine rheumatoide Arthritis zu diskutieren.
Bei einem 62-jährigen Patienten fallen seit 2 Jahren progressive knöcherne Erosionen am Dens axis auf. Vor Jahren erfolgte eine Dekompressions-OP bei cervikaler Spinalkanalstenose HWK 3-6 bei spastischer Tetraparese. Das kernspintomographische Korrelat bei neu aufgetretenen Arthritiden der Hände ist mit einer seronegativen rheumatoiden Arthritis vereinbar. Hinweise auf eine Spondylarthropathie liegen nicht vor. Der Dens axis weist ausgeprägte Erosionen mit einer deutlichen, KM-aufnehmenden Synovialitisproliferation auf, so dass von einer seronegativen rheumatoiden Arthritis auszugehen ist.
Eine 72-jährige Patientin erleidet ein Rezidiv einer bislang in Remission befindlichen Arteriitis temporalis. Unter Methotrexat sei damals eine Psoriasis aufgetreten. Seit 2 Jahren stünden zunehmende HWS-Beschwerden und rezidivierend erhöhte Entzündungsparameter im Vordergrund. Der nativradiologische Verdacht auf eine Spondylarthropathie bestätigt sich auch kernspintomographisch mit noch persistierender akuter Arthritis des Atlanto-Axialgelenkes. Zusätzlich liegt eine bilaterale Ankylose des Daumengrundgelenkes vor, so dass eine Spondylarthropathia psoriatica mit peripherer Gelenkbeteiligung diskutiert wird.
Schlussfolgerung: Die entzündlich-rheumatischen Erkrankungen weisen unterschiedliche Läsionen an der HWS und am Dens axis auf. Wohingegen Ankylosierungen (z.B. Syndesmophytenbildung, Fusion Apophysengelenke) typisch für eine Spondylarthropathie und seltener auch für andere HLA-B27-assoziierte entzündliche Erkrankungen sind, so ist bei der rheumatoiden Arthritis v.a. die transversale und vertikale Instabilität mit Subluxation im Atlanto-Axialgelenk pathognomonisch. Bei einer schweren juvenilen RA wird meist eine Ankylose der kleinen HWS-Gelenke beobachtet. Generell bilden 50% der RA-Patienten über die Krankheitsdauer eine HWS-Pathologie, bis hin zu Osteolysen, aus.
Das Erkennen der cervikalen Läsionen ist sowohl für das therapeutische Procedere als auch die langfristige Prognose der Erkrankung von entscheidender Bedeutung.