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Epidemiologie von akuten Gichtexacerbationen und therapierefraktärer Gicht: Fragebogenaktion zum Ist-Zustand in einem Regensburger Ärzte-Netz
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Veröffentlicht: | 12. September 2014 |
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Einleitung: Unter den entzündlichen Gelenkerkrankungen ist die Arthritis urica die Erkrankung mit der höchsten Prävalenz. Trotz dieser Tatsache existieren kaum Daten, welche die konkrete Versorgungsstruktur an einer Gichtarthritis erkrankter Patienten abbilden.
Methoden: Innerhalb eines Regensburger Ärztenetzes wurde eine standardisierte schriftliche Befragung über Intranet-Fragebögen bei Ärzten und Gichtpatienten durchgeführt, deren Ergebnisse pseudonymisiert statistisch ausgewertet wurden.
Ergebnisse: Von den 35 teilnehmenden Arztpraxen beteiligten sich 15 Praxen mit insgesamt 66 Patienten. Die Gichtpatienten des erhobenen Kollektivs waren überwiegend ältere (Durchschnittsalter 63±14 Jahre) und männliche Patienten. Etwa ein Drittel der Patienten (29%) gab an, an chronischen Arthralgien zu leiden, wobei die akuten Exacerbationen der Gicht überwiegend monarthritisch verliefen (76%). Bei allen Patienten des erfassten Kollektivs bestand aufgrund einer arteriellen Hypertonie, einer Niereninsuffizienz, eines Diabetes mellitus, einer Gastritis oder wegen Fettstoffwechselstörungen eine Komedikation, wobei die arterielle Hypertonie die am häufigsten medikamentös behandelte Begleiterkrankung war (62%). Die Behandlung der an einer Arthritis urica leidenden Patienten fand überwiegend ambulant statt, wobei 8% der Patienten über >5 Exazerbationen pro Jahr berichteten. Dabei wurden auch Patienten, deren Behandlung als schwierig eingestuft wurde, überwiegend in den Arztpraxen selbst behandelt. Nur 35% der Patienten gaben an, in der Vergangenheit aufgrund ihrer Gichterkrankung an einen Spezialisten überwiesen worden zu sein, und 6% der Patienten berichteten über einen Krankenhausaufenthalt. Die Behandlung einer akuten Arthritis urica mit Glucocorticoiden, NSAR oder einer Kombination aus beiden wurde von 73% der Patienten als „erfolgreich“ eingestuft. Allerdings wurden die bisher zur Verfügung stehenden Therapieoptionen von 40% der behandelnden Ärzte als unzureichend eingeschätzt.
Schlussfolgerung: Die Behandlung von Gichtpatienten findet überwiegend ambulant statt. Zwar bestehen bei akuten Exacerbationen einer Arthritis urica gute Therapieoptionen. Die hohe Prävalenz chronisch rezidivierender Exacerbationen und die auf Seiten der behandelnden Ärzte verbreitete Einstufung der bestehenden Therapiemöglichkeiten als unzureichend zeigen aber Defizite in der Versorgungsstruktur von Gichtpatienten auf, welche beim Aufbau strukturierter Behandlungspfade berücksichtigt werden müssen.