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53. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

16.10. - 17.10.2015, Düsseldorf

Verschluss von Thoraxdefekten nach tiefem Infekt bei intrathorakalem Herzunterstützungssystem

Meeting Abstract

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  • Jürgen Hußmann - Deutsches Herzzentrum Berlin, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 53. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Düsseldorf, 16.-17.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc15dgpw14

doi: 10.3205/15dgpw14, urn:nbn:de:0183-15dgpw144

Veröffentlicht: 29. April 2016

© 2016 Hußmann.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Lebensbedrohliche Thoraxwunden mit freiliegender Hardware nach tiefem Thoraxinfekt stellen für den plastisch-rekonstruktiven Chirurgen eine große Herausforderung dar. Ziel der Studie ist die Analyse des Outcomes nach Thoraxrekonstruktion durch regionale Lappenplastiken.

Methoden: Es wurde eine retrospektive Studie bei Patienten mit implantierten Herzunterstützungssystemen durchgeführt, bei denen in der Zeit von März 2007 bis Januar 2014 ein tiefer Thoraxinfekt mit verbleibender Fistel oder ausgedehntem Defekt aufgetreten war.

Ergebnisse: Bei elf Patienten mit einem Altersdurchschnitt von 59 Jahren (40 Jahre - 74 Jahre) traten nach Implantation eines thorakalen Unterstützungssystems infektiöse Komplikationen auf. Die Ätiologie der Defekte war in allen Fällen Infektion. In sechs Fällen wurde das Unterstützungssystem über einen anteromediane, in fünf Fällen über eine linkslaterale Thorakotomie durchgeführt. Die Anzahl der von dem Verschluss durchgeführten Wunddebridements lag zwischen zwei und 13. Zwei Patienten verstarben im Rahmen der vor geplanter Rekonstruktion durchgeführten Wundsäuberungsmaßnahmen an septischen Komplikationen. Bei neun Patienten wurde eine Thoraxwandrekonstruktion mit regionalen Muskellappen oder Hautmuskellappen durchgeführt. Ein definitiver Wundverschluss wurde in allen Fällen erreicht. Sechs Patienten waren am Ende des Beobachtungszeitraums (12/2014) infektfrei, jedoch traten bei diesen Patienten insgesamt acht Rezidive mit erneuter Fistelbildung bzw. erneutem Thoraxwanddefekt auf, die in gleicher Weise behandelt wurden. Die längste Überlebenszeit liegt bei 2591 Tagen.

Schlussfolgerungen: Die plastisch-rekonstruktiven Methoden der radikalen Wundreinigung und der Rekonstruktion mit regionalen Hautmuskel- bzw. Muskellappen stellen auch bei den hier vorliegenden anspruchsvollen Problemfällen ein probates Mittel des Wundverschlusses dar. Die hohe Rezidivrate lässt vermuten, dass eine definitive Sanierung erst durch die Entfernung des Herzunterstützungssystems erzielt werden kann.