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Innovationen in der Thoraxchirurgie
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Veröffentlicht: | 12. Dezember 2014 |
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In einigen Bereichen der Thoraxchirurgie sind plastische Verfahren unerläßlich. Im Bronchialsystemerfordert eine Tumorinvasion häufig eine Pneumonektomie, die jedoch aus funktionellen Gründen (reduzierte FEV 1) oft nicht durchführbar ist. In diesen Fällen ermöglichen sog. Manschettenresektionen und Bronchusplastiken (z.B. mit Perikard) noch onkologisch sinnvolle Operationen. Der Befall des Herzbeutels und die damit notwendige Perikardektomie, ist dabei kein Hinderungsgrund, da die fatale Herzluxation durch den plastischen Ersatz (z.B. Goretex®) verhindert werden kann. Gelegentlich ist eine plastische "Erweiterung" des Perikards nötig, etwa nach einer versorgten Herzläsion; ein massives Myokardödem führt ansonsten zu einer letalen Tamponade. Onkologisch notwendige oder traumabedingte (z.B. Schrotschuss) große Thoraxwanddefekte oder Sternumresektionen benötigen primär eine Stabilisation des knöchernen Thorax mit alloplastischem Material (Goretex Dualmesh®). Ist eine zusätzliche Deckung mit einem Muskellappen nicht möglich (Kachexie, Vor-Op. etc.), kann der muskuläre Defekt alternativ mit einer gestielten Omentumplastik versorgt werden. Zusätzlich wird ein Vakuumschwamm mit Sog zum "Anpressen" und rascheren Wundgranulation, aufgelegt. Dieses Verfahren hat sich besonders zur Infektionsprophylaxe bzw. zur Therapie bei massiven intrathorakalen Infektionen (Pleuraempyem) bewährt. Bei penetrierenden Thoraxtraumata verhindert eine derangierte Stoffwechsellage (Azidose, Koagulopathie) sowie ein massives Organödem (Herz,Lunge) u.U. einen primären Thoraxverschluß. ZurPrävention eines thorakalen Kompartmentsyndroms wird deshalb der Brustkorb nur temporär für 1 bis 2 Tage mit einer nur in die Haut eingenähten Plastikfolie ("Bogota bag"), verschlossen.