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Langzeitergebnisse nach plastischer Defektdeckung von Dekubitalulcera bei Paraplegikern
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Veröffentlicht: | 16. August 2017 |
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Hintergrund: Die erfolgreiche operative Behandlung von Dekubitalulcera beruht auf einer Vermeidung zusätzlicher Gesundheitsschäden bei langfristig stabiler Defektdeckung trotz der oft erheblichen Komorbidität und den weiterbestehenden Risikofaktoren. Insbesondere paraplegische und ältere Patienten besitzen ein erhöhtes Risiko für perioperative Komplikationen und Rezidivdekubiti. An den Langzeitergebnissen muss sich die Überlegenheit der plastischen Defektdeckung bei dieser Patientengruppe gegenüber dem noch verbreiteten Behandlungskonzepteiner dauerhaften Wundpflege messen lassen.
Methoden: Ausgewertet werden die im Zeitraum 2011 bis 2016 in unserer Klinik operativ versorgten Patienten mit Dekubitalulcus. Von den insgesamt 60 Fällen werden prädisponierende Faktoren dem Therapieaufwand bis zum erfolgreichen Defektverschluss, perioperativen Komplikationen und Rezidivrate gegenübergestellt. Maßnahmen zur Sekundärprophylaxe werden in ihrer Effektivität beurteilt.
Ergebnisse: Als den frühen postoperativen Verlauf beeinflussende Faktoren erwiesen sich Defektgröße und Entzündungsstadium ebenso wie die Art der verwendeten Lappenplastik. Eine vorangegangene ambulante Wundpflege zur Defektkonditionierung erwies sich als Vorteil. Myokutane Lappenplastiken waren den fasziokutanen Lappenplastiken überlegen. Bei überdimensionierten Defekten erwiesen sich freie Lappenplastiken als sichere Option. Neben Wundheilungsstörungen bestimmten perioperative Komplikationen wie Sepsis, Herzinfarkt, kardiale Dekompensation sowie nosokomiale Pneumonien die stationäre Behandlungsdauer, welche ansonsten bei 14-21 Tagen lag. Das Follow up zum Langzeitverlauf konnte bei etwa 70% der behandelten Patienten erhoben werden. Die Versorgung mit Hilfsmitteln wie auch die Beachtung von Lagerungstherapie und Belastungsbegrenzungen waren ebenso wie Kachexie oder massives Übergewicht relevant für das Rezidivisiko.
Schlussfolgerung: Präoperative Risikoevaluierung, Wundkonditionierung und dem Befund angepasste Defektversorgungen waren bestimmend für eine effektive und erfolgreiche operative Behandlung. Durch die Umsetzung einer adäquaten Nachsorge kann auch bei paraplegischen Patienten ein nachhaltiges langanhaltendes Ergebnis erreicht werden.