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Zeitabhängiger Einfluss von Wundsekreten aus Okklusivverbänden von Fingerkuppenverletzungen und Spalthautentnahmestellen auf Migration und Proliferation mesenchymaler Stammzellen
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Veröffentlicht: | 16. August 2017 |
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Fragestellung: Fingerkuppenverletzungen sind häufig und können oft mittels Okklusivverbänden konservativ zur Abheilung gebracht werden. Die Wunden heilen dabei praktisch narbenlos ab und es kommt i.d.R. zu ästhetisch und funktionell sehr guten Ergebnissen. Spalthautentnahmestellen können ebenfalls zur Unterstützung der Wundheilung mit Okklusivverbänden behandelt werden. Da Mesenchymale Stammzellen (MSC) wichtige Modulatoren der Wundheilung sind, haben wir die Hypothese aufgestellt, dass das Wundsekret von Fingerkuppenverletzungen und Spalthautentnahmestellen im Vergleich zum Serum vom selben Patienten die Proliferation und Migration von MSCs beeinflusst.
Methodik: 22 Fingerkuppenverletzungen (Allen Stadium 2-3) wurden nach initialer Wundsäuberung mit Okklusivverbänden behandelt. Zusätzlich wurden 5 Spalthautentnahmestellen postoperativ auf dieselbe Weise behandelt. Um den 3. und 7. Tag wurde versucht Flüssigkeit beim Verbandswechsel zu entnehmen. Es konnten je 4 verwertbare Wundflüssigkeitsproben beider Gruppen gewonnen werden. Parallel erfolgte die Abnahme von Blutserum. Die Proliferationsrate von MSCs und Fibroblasten (HS27) wurde mittels Xcelligence-System (Fa. OLS) nach 50 Stunden und mit dem Alamarblue Assay nach 72 Stunden Probeninkubation evaluiert. Die Messung der Migrationsrate wurde kontinuierlich durchgeführt und nach 5-stündiger und 10-stündiger Probeninkubation analysiert.
Ergebnisse: Unter Einfluss beider Wundsekrete migrierten die MSC und HS27 Zellen in den ersten 5 Stunden statistisch signifikant schneller als in der Kontrollgruppe. Nach 10 Stunden Inkubation kehrte sich dieser Effekt in der MSC Zellpopulation um. Die Proliferation von MSC und HS27 Zellen war im Vergleich zu Blutserum nach 72 Stunden statistisch signifikant geringer.
Schlussfolgerungen: Wir zeigen hier einen zeitabhängigen Effekt von Wundsekreten unter Okklusivverbänden auf Migration und Proliferation von Mesenchymalen Stammzellen. MSC sind wesentlich an der Bildung des Granulationsgewebes beteiligt und spielen eine Rolle bei der Bildung von Narbengewebe. Die frühe Aktivierung der Migration von MSCs könnte über eine frühe, relative Erhöhung der MSCs im heilenden Gewebe die Narbenbildung modulieren und damit zu den beobachteten sehr guten Ergebnissen bei Fingerkuppenverletzungen beitragen.