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Silikon in der Narbentherapie – Nur ein Pflaster? Oder: Was machen wir anders?
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Veröffentlicht: | 16. August 2017 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Die Nachsorge von traumatischen Verletzungen im interprofessionellen Team rückt immer mehr in den Blickpunkt. Ein Partner in diesem Team ist die Orthopädietechnik. Sie ist zuständig für die maßgefertigte Kompressionstherapie. Diese wird immer mehr ergänzt durch den Baustein Silikon. Ein Standard wie im Bereich Kompressionskleidung gibt es aber im Bereich Silikon noch nicht. Hier soll eine Methode aufgezeigt werden.
Material und Methoden: Silikon für die Narbentherapie gibt es in verschiedenen Ausführungen. Von einfachen industriell gefertigten Silikon-Auflagen bis zu Silikonfolien, die vom Hersteller der Kompressionskleidung eingenäht werden können. Bekannt sind auch die maßgefertigten Silikon-Gesichtsmasken oder Silikon-Halskrägen aus HTV-Silikon, die aber im Gesamtbereich Narbentherapie doch eher seltener zu Einsatz kommen. Diese Produkte können eine gute Möglichkeit für eine Versorgung sein, wenn die Voraussetzungen stimmen. Viele Verletzungen und die dadurch resultierenden Rekonstruktionen sind aber sehr komplex und das Narbenareal sehr individuell. So individuell sollte dann auch die Silikonversorgung sein.
Ergebnis: Durch einen Formabdruck direkt am Patient erhält der Orthopädietechniker ein Negativ des Narbenareals. Der Abdruck wird mit Gips ausgegossen und somit wieder zum Positiv, welches dann Zweckmodelliert wird. Auf dieses Gipsmodell wir dann die individuelle Silikonpelotte gefertigt. Durch die exakt passende Silikonpelotte wird diese in den seltensten Fällen vom Patienten als störend empfunden. Durch die bessere Compliance erhöht sich die Tragedauer und dadurch auch die Wirkung der Therapie.
Schlussfolgerung: Eine maßgefertigte Kompressionskleidung ist seit vielen Jahren Standard. Eine maßgefertigte Silikonversorgung ist nicht selbstverständlich und kann heute nur von wenigen Orthopädietechnikern umgesetzt werden. Die Vorteile dieser Versorgungsmöglichkeit rechtfertigen den großen Aufwand, der dafür notwendig ist. Wird die Nachsorge auch noch im interprofessionellen Team erarbeitet, fließen sehr schnell innovative Ideen in die Versorgung mit ein.