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Auswirkung von leistungssportlicher Belastung des Handgelenkes auf die Propriozeption am Beispiel von Nachwuchstennisspielern
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Veröffentlicht: | 28. September 2015 |
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Fragestellung: Im Tennis adaptiert sich der Schlagarm an die wiederholt hohe Beanspruchung und neigt durch diese Belastung zu Reizzuständen. Der Verdacht, eines hierdurch entstehenden propriozeptiven Defizits im Handgelenk, kam im Rahmen einer Studie zur Erprobung eines Verfahrens zur Propriozeptionsmessung auf, in welcher teilnehmende Tennisspieler mit der Schlaghand im Seitenvergleich schlechtere Resultate erzielten. Ziel der durchgeführten Studie war daher junge Tennisspieler unter der Fragestellung zu untersuchen, ob hier durch die chronische Belastung propriozeptive Defizite frühzeitig im Handgelenk auftreten.
Methodik: Handgelenke von 36 leistungsorientierten Nachwuchstennisspieler/innen (26 m., 10 w.; Alter: 15,1 ± 2,3 Jahre), wurden hinsichtlich des Bewegungsumfangs und der Propriozeption mittels standardisiertem und erprobtem Winkelreproduktionstest untersucht und im Seitenvergleich mittels t-Test auf Unterschiede verglichen. In einem Fragebogen wurden Trainings- und Leistungsdaten erfasst. Die seitendifferentialen Messdaten wurden auf Korrelationen mit Alter, Leistungsniveau (Leistungsklassen-System), Trainings- und Turnierjahre überprüft (α<0,05).
Ergebnisse: Die Abweichung der Winkelreproduktion an der Kontrollhand betrug 7,6 ± 2,5° (KI: 6,7- 8,4), mit der Schlaghand 8,22 ± 2,5° (KI: 7,4- 9,1). Ein signifikanter Unterschied zwischen den Handgelenken bestand nicht. Der Bewegungsumfang des Handgelenkes der Schlaghand war mit 143,2 ± 13,8° in Extensions-/Flexionsrichtung signifikant geringer als der Kontrollhand mit 152,2 ± 13,7°. Die Seitendifferenz des Bewegungsumfangs und die Ergebnisse des Winkelreproduktionstests zeigen keine signifikante Korrelatione mit Alter, Leistungsniveau, Trainings- und Turnierjahren der Athleten.
Schlussfolgerung: Die erhobenen Daten zeigen, dass intensive rezidivierende Belastung im Tennis schon im frühen Lebensalter zu einem verringerten Bewegungsumfang des dominanten Handgelenks führen kann, wobei die Messergebnisse noch im Rahmen des natürlichen Bewegungsumfanges lagen. Eine Beeinträchtigung der Propriozeption des dominanten Handgelenks konnte nicht festgestellt werden, jedoch zeigten sich im Vergleich zu Daten nicht tennisspezifischer Studien geringere propriozeptive Fähigkeiten. Aufbauend auf dieser Untersuchung können mögliche Veränderungen der Sensomotorik der Probanden in Zukunft verfolgt werden, um Zusammenhänge zwischen der Propriozeption und der Entstehung von Belastungsschäden aufzudecken.