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Rezidivierende Kapselfibrose bei eineiigen Zwillingen nach ästhetischer Mammaaugmentatation – Fallbericht
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Veröffentlicht: | 28. September 2015 |
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Hintergrund: Die Triggerfaktoren für die Entstehung der höhergradigen Kapselkontraktur sind bis heute nicht abschließend geklärt. Insbesondere der genetische Aspekt wurde bisher in der Literatur nur wenig beleuchtet. Wir möchten in diesem Zusammenhang über einen einzigartigen Fall einer zeitgleich aufgetretenen, rezidivierenden Kapselfibrose nach Mammaaugmentation bei eineiigen Zwillingsschwestern berichten.
Methoden: Die Vorgeschichte der beiden Patientinnen wurde retrospektiv für den Zeitraum von 1998 bis 2011 sowie der Verlauf ab 2012 bis 2015 prospektiv erfasst und fotodokumentiert. Desweiteren wurden 2012 und 2014 im Rahmen der Kapsulektomie mikrobiologische Abstriche sowie Gewebeproben der beidseitigen Kapselfbrose von der Vorder- und Rückseite entnommen und in der Hämatoxylin-Eosin- und Masson-Trichrom-Färbung auf morphologische sowie quantitative Unterschiede in der Kapseldicke untersucht.
Ergebnisse: Bei beiden Patientinnen wurde erstmals 1998 eine ästhetische Mammaaugmentation durchgeführt, bei der einen Patientin (Pat. 1) mit Hydrogel-gefüllten, bei der anderen Patientin (Pat. 2) mit Sojaöl-gefüllten Implantaten. Bei beiden Patientinnen erfolgte daraufhin im Verlauf ein 3-maliger Wechsel der Brustimplantate: bei Patientin 1 erstmals aufgrund eines Implantatspätinfektes und bei Patientin 2 aufgrund der Bedenklichkeit der Sojaöl-gefüllten Implantate. Bei beiden Patientinnen erfolgte daraufhin ein Wechsel auf Silikongelimplantate. Im weiteren Verlauf entwickelten beide Patientinnen sowohl 2012 als auch 2014 eine beidseitige höhergradige Kapselfibrose, sodass weitere Implantatwechsel notwendig wurden. Bei Pat. 2 zeigte sich ferner 2012 eine beidseitige Implantatruptur. Die mikrobiologischen Abstrichergebnisse von 2012 und 2014 waren negativ und die Heilung verlief bei beiden Patientinnen regelrecht. Im Vergleich zwischen 2012 und 2014 nahm allerdings die klinische Manifestation der Kapselkontraktur bei beiden Patientinnen zu. Bei Pat. 1 bestätigte sich diese Tendenz auch in der Histologie. Bei Pat. 2 waren, am ehesten bedingt durch die Implantatruptur, 2012 histologisch dickere Kapseln feststellbar als 2014.
Schlussfolgerung: Obwohl aus einer Stichprobe von 2 Patienten keine statistisch signifikanten Aussagen getroffen werden können, bestärkt dieser Fall die aktuell noch wenigen Hinweise aus der Literatur, dass die genetische Komponente bei der Entstehung der Kapselkontraktur eine Rolle spielt und weiterer Erforschung bedarf.