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46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Besonderheiten der Therapie der Fazialisparese im Senium

Meeting Abstract

  • Jan. R. Thiele - Klinik für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg
  • Holger Bannasch - Klinik für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg
  • G. Björn Stark - Klinik für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg
  • Steffen U. Eisenhardt - Klinik für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc160

doi: 10.3205/15dgpraec160, urn:nbn:de:0183-15dgpraec1604

Veröffentlicht: 28. September 2015

© 2015 Thiele et al.
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Gliederung

Text

Die Rekonstruktion bei Patienten mit Fazialisparese beinhaltet eine Vielzahl therapeutischer Optionen, die in ihrer Kombination individuell auf die Leiden und Bedürfnisse des Patienten angepasst werden müssen. Einige aufwendige Verfahren wie der Crossface Nerventransfer oder der freie Muskeltransfer zur dynamischen Mundwinkelreanimation erzielen erst nach einer Latenzzeit einen Nutzen. Daher stehen häufig beim älteren oder multimorbiden Patienten anderer Therapieoptionen im Vordergrund.

In einer retrospektiven Studie wurden 133 Patienten mit Fazialisparese eingeschlossen, die in der Zeit von Januar 2006 bis Januar 2015 in unserer Klinik operiert wurden. Dabei wurden die chirurgischen Maßnahmen, Komplikationen und postoperativen Ergebnisse der Patienten im Senium (>70 Jahre; n=13) mit denen jüngerer Patienten (= 70 Jahre; n=120) verglichen. In der Gruppe jüngerer Patienten wurden bevorzugt dynamische Mundwinkelrekonstruktionen durch einen freien funktionellen Gracilis Transfer durchgeführt wohingegen im Senium statische Verfahren und lokale Muskeltranspositionen bevorzugt wurden. Letztere beiden Verfahren fanden auch im jüngeren Patientenklientel bei multimorbiden Patienten oder Patienten mit maligner Grunderkrankung Anwendung. Dabei war bei zwei Patienten mit statischer Zügelung eine Revision der Zügelung bei Insuffizienz bzw. Infekt erforderlich. Zum Ausgleich der senilen Ptose waren auch bei Lidkorrekturen im älteren Patientenklientel häufig zusätzlich zur Kanthoplastik stabilisierende Maßnahmen z.B. durch Verstärkung der Unterlidkante durch Faszienstreifen notwendig.

Zur chirurgischen Therapie der Fazialisparese bedarf es einer hoch individualisierten Beratung. Im Senium stehen Therapieoptionen mit promptem Erfolg im Vordergrund. Der vorangeschrittenen Alterung geschuldet, können die Ptose des Mundwinkels und des Unterlids durch statische Zügelungsverfahren mit einer großen Patientenzufriedenheit adressiert werden. Trotz des verhältnismäßig geringen Aufwands im Vergleich zu anderen operativen Verfahren muss der Patient über die höhere Komplikationsrate im Senium aufgeklärt werden.