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Darstellung des Komplikationspotenzials und der Langzeitergebnisse nach Brustrekonstruktion mittels diverser kommerziell-verfügbarer Azellulären Dermalen Matrices (ADM)
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Veröffentlicht: | 28. September 2015 |
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Veröffentlicht mit Erratum: | 29. September 2016 |
Gliederung
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Einleitung: Die Azelluläre Dermale Matrix (ADM) wird schon seit einigen Jahren in der Mammachirurgie bei Brustrekonstruktionen oder ästhetischen Revisionseingriffen eingesetzt. Dabei dienen die ADMs zur besseren Implantatfixierung, Reduzierung der Kapselfibroserate und Schaffung einer neuen Unterbrustfalte. Mittlerweile gibt es diverse Anbieter von ADMs aus humanem, porcinen und bovinen Ausgangsmaterialien. Nur gezielte Follow-up-Untersuchungen ermöglichen eine valide Einschätzung von Komplikationsraten.
Material & Methoden: Seit 2010 haben wir in unserer Klinik bei 41 Patienten in 52 Fällen eine ADM-Applikation im Rahmen einer onkologischen Mammarekonstruktion oder eines ästhetischen Revisionseingriffes durchgeführt (n=52). Es wurden humane ADMs (15x HADM; Epiflex/DIZG), porcine ADMs (21x PADM; Strattice/LifeCell) und bovine ADMs (16x BADM; Tutomesh/rti surgical) verwendet. Es erfolgte hierbei eine retrospektive Datenerhebung mit einem durchschnittlichen Follow-up-Intervall von 36 Monaten (Range: 12-54 Monate). Die postoperativen Folgekontrollen zielten dabei auf eine Detektion von möglichen Komplikationen wie Kapselfibrosen, Einheilung der ADMs, Stützfestigkeit, ästhetisches Erscheinungsbild etc. ab.
Ergebnisse: In unserer Studie wurde ein erhöhtes Komplikationspotential von 19,2% bei allen Patienten nach ADM-Applikation festgestellt (HADM: 6,6%, PADM: 14,3%, BADM: 31,3%). Eine mögliche Erklärung dafür könnte das vorliegende heterogene Patientenklientel und die Verwendung von drei unterschiedlichen Matrices sein. Ferner war die Kapselkontrakturrate mit 5,7% im Vergleich zu den Daten in der aktuellen Literatur erhöht. In 3 Patienten trat zudem ein Red Breast Syndrom auf. Ferner erfolgt die statistische Aufarbeitung anderer Komplikationen. Bei Revisionseingriffen konnte in Einzelfällen auch eine histologische Aufarbeitung der zuvor eingebrachten ADMs erfolgen.
Zusammenfassung: Die Vorteile der Verwendung von ADMs sind bereits in diversen Publikationen nachgewiesen worden. Dennoch gibt es nur wenige Daten über die Langzeitfolgen des Einsatzes dieser Matrices. Die große Vielfalt an verwendeten ADMs von diversen Herstellern über einen Zeitraum von 4 ½ Jahren in unserer Klinik ermöglicht einen weitreichenden Überblick über die Stärken und Schwächen der einzelnen Matrices. Die Autoren empfehlen primär den Einsatz von HADMs und sekundär von PADMs. Der Goldstandard im Rahmen einer Brustrekonstruktion bleibt weiterhin der freie Gewebetransfer.