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Implantierbare Doppler Sonde erhöht die postoperative Überlebensrate von freien Lappenplastiken durch ein suffizientes Echtzeit-Perfusionsmonitoring
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Veröffentlicht: | 3. September 2014 |
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Einleitung: Komplexe traumatologische oder onkologische Krankheitsbilder stellen den rekonstruktiven plastischen Chirurgen stets vor große Herausforderung. Dabei besitzen freie Lappenplastiken ein erhöhtes postoperatives Komplikationspotenzial – größtenteils bedingt durch das Auftreten von Perfusionsstörungen. Ein unverzügliches Komplikationsmanagement ist demnach fundamental, um die Lappenüberlebensrate zu erhöhen. Die Cook Medical Doppler Sonde ermöglicht ein Lappenperfusionsmonitoring in Echtzeit mit nur einem geringen Risikoprofil. Diese Technik bietet eine standardisierte Methode zur postoperativen Lappenevalution.
Material und Methoden: Von 2012-2014 erhielten 20 Patienten in unserer Abteilung eine Mammarekonstruktion oder Defektdeckung nach Trauma mittels DIEP-, ALT-, TMG-, Gracilis- oder Latissimus-dorsi-Lappenplastik (n=20). Es erfolgte eine retrospektive Datenerhebung. Die 20MHz Doppler Sonde, welche um die arterielle und/oder venöse Anastomose der freien Lappenplastik positioniert wurde, detektiert dabei die Lappenperfusion. Das abgeleitete Signal wird über das Ausgabegerät in akustische/visuelle Signale umgewandelt. Ein eigens erstelltes Lappenprotokoll diente als standardisiertes Dokumentationsmedium. Bei dem Verlust des Doppler Signals erfolgte eine sofortige Lappenrevision.
Ergebnisse: Bei 7/ 20 Patienten wurde ein Signalverlust der Doppler Sonde detektiert – 5 richtig positive Ereignisse mit einer relevanten Störung der Lappenperfusion und 2 falsch positive Ereignisse mit einer Dislokation der Doppler Sonde. Es gab keine falsch negativen Alarmierungen. Aufgetretene Lappenperfusionsstörungen konnten in 3/5 Fällen (60%) behoben werden – 2/5 Perfusionseinschränkungen waren trotz umgehender Revision nicht reversibel und führten in einem Fall zu einem vollständigem Lappenverlust und in einem anderen Fall zu einer Partialnekrose – die totale Lappenverlustrate betrug somit 5%.
Zusammenfassung: Die postoperative suffiziente Perfusionsüberwachung von freien Lappenplastiken ist eine komplexe und schwierige Angelegenheit. Eine weitreichende chirurgische Erfahrung ist oft hilfreich, aber nicht immer alleinig ausreichend. Oft werden Durchblutungskomplikationen zu spät erkannt. Die Cook Medical Doppler Sonde stellt eine einfache und valide Option zur Echtzeitüberwachung von freien Lappenplastiken mit nur einem geringen einhergehendem Komplikationspotenzial dar. Eine Kosten-Nutzen-Analyse sollte vor jeder Sonden-Implantation durchgeführt werden. Ferner, empfehlen wir den Einsatz der Doppler Sonde im Rahmen des postoperativen Lappenperfusionsmonitorings.