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44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 18. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

12.09. - 14.09.2013, Münster

Gicht: Destruierende Verlaufsform mit intraossären Tophi an der Hand

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Inken Schrodi - St. Joseph-Hospital, Plastische Chirurgie, Bremerhaven, Deutschland
  • Anda Maria Voogd - St. Joseph-Hospital, Plastische Chirurgie, Bremerhaven, Deutschland
  • Eugenia Remmel - St. Joseph-Hospital, Plastische Chirurgie, Bremerhaven, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Münster, 12.-14.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP 74

doi: 10.3205/13dgpraec176, urn:nbn:de:0183-13dgpraec1761

Veröffentlicht: 10. September 2013

© 2013 Schrodi et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Diagnose Gicht wird bei einer laborchemisch nachweisbaren Hyperurikämie sowie typischem Gelenkbefall vermutet. Als Erstmanifestation ist bei 50% der Fälle das Großzehengrundgelenk betroffen, bezogen auf die Gesamtheit der Fälle liegt der Anteil bei 75%. Weitere Lokalisationen sind neben den oberen Sprunggelenken, Ellenbogen- und Kniegelenken auch Zehen- und Fingergelenke.

Fallvorstellung: Ein 76-jähriger, multimorbider Patient stellte sich mit seit über sechs Monaten bestehenden Schmerzen im Bereich des rechten Mittelfingers vor. Ein vorausgegangenes Trauma war nicht erinnerlich. Laborchemisch war der Harnsäurewert leicht erhöht (8,4 mg/dl).

Klinisch bestand eine druckschmerzhafte Schwellung ohne Rötung mit punctum maximum über dem proximalen und distalen Interphalangealgelenk bei aktiv eingeschränkter Beweglichkeit (Ext/Flex: DIP 0°/0°/10°, PIP 0°/0°/25°, MCP 0°/0°/50°). Röntgenologisch waren polygonale Osteolysen sowohl im Mittel- als auch im Grundgliedköpfchen radial nachweisbar (Abb. 1).

Bei unklaren Knochentumoren (DD Sarkoidose klinisch ausgeschlossen) und starken Schmerzen wurde die Indikation zur operativen Ausräumung gestellt.

Intraoperativ kam im Bereich des Grundgliedköpfchens radialseitig ein ausgeprägter Kortikalisdefekt zur Darstelllung. Endomedullär fand sich weißliches Gewebe, klinisch typisch für Uratablagerungen, die den gesamten Markraum ausfüllten. Nach Tumorausräumung wurde hier bei Frakturgefährdung zur Stabilisierung ein autologer kortikospongiöser Beckenkammspan eingebracht. Die Kortikalis des Mittelgliedköpfchens war intakt, die Osteolysezone aber auch hier klinisch komplett von Gichttophi ausgefüllt, sodass eine Auffüllung mit autologer Beckenkammspongiosa erforderlich war (Abb. 2).

Histologisch bestätigte sich die Verdachtsdiagnose intraossärer Gichttophi.

Postoperativ bestand klinisch nahezu Schmerzfreiheit bei deutlich gebesserter Beweglichkeit.

Diskussion: Bei unklaren intraossären Osteolysen im Bereich der Finger sollte auch bei klinisch, laborchemisch und radiologisch nicht eindeutigen Hinweisen die Differentialdiagnose Gicht in Erwägung gezogen werden. Zur Vermeidung von knöchernen Destruktionen insbesondere der Kortikalis empfiehlt sich eine frühzeitige chirurgische Intervention.

Abb. 1: Präoperativer Befund mit Osteolysezonen in Grund- und Mittelgliedköpfchen

Abb. 2: Postoperativer Befund nach Einbringung eines kortikospongiösen Beckenkammspans sowie Beckenkammspongiosa