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Sterner´s Tumor (Myositis ossificans) in der Hand
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Veröffentlicht: | 10. September 2012 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Myositis ossificans ist eine seltene Erkrankung, die sich in einer extraskeletalen Ossifikation manifestiert. Die Synonyme Weichteil- bzw. heterotope Ossifikation schildern die aussergewöhnliche Erscheinungsform recht gut.
Patientin und Methode: In unserem Fall lag der Herd in der Hohlhand. Wir sahen eine 25 jährige Patientin mit einer tischtennisballgroßen Schwellung über dem 3. und 4. subcapitalen palmarseitigen MHK-bereich. Im Vorgang war eine Ringbandspaltung am rechten Mittelfinger mit Excision eines M. Dupuytrenknotens erfolgt. Die Patientin präsentierte zur Erstvorstellung bereits erhebliche Bewegungseinschränkungen mit inkomplettem Faustschluss und Streckung der Langfinger zur verlängerten Handrückenebene. Eine Taubheit des Fingernervens 6 lag bei begleitenden, ziehenden Schmerzen vor.
Aufgrund der Größe des Tumors ( 50 x 37 x 20 mm ) entschieden wir uns zum mehrzeitigen Vorgehen. Nach Primärexzision und Carpaldachspaltung erfolgte eine temporäre Deckung durch Coldexschwamm mit Wechsel nach 7 Tagen bis zum Erhalt des histologischen Ergebnisses. Verblieben war ein Defekt von 5 x 6 cm.
Das Tumorstaging wurde durch ein CT Thorax komplettiert. Nach histologischer Mitbegutachtung durch zwei Referenzzentren konnte die Diagnose unter Ausschluss eines malignen Geschehens gestellt werden: Ossifizierender Pseudotumor Myositis ossifikans
Im Zeitversatz erhielt die Patientin dann einen distal gestielten Radialislappen.
Ergebnis: Postoperativ erreichte die Versicherte eine vollständige aktive und passive Gelenksbeweglichkeit. Die Sensibilitätsausfälle waren komplett regredient und die Weichteile heilten problemlos ab.
Diskussion: Differentialdiagnostisch kann die Myositis ossificans makroskopisch leicht mit einem Sarkom verwechselt werden, wobei letztendlich nur die histologische Aufarbeitung Aufschluss geben kann. Mikroskopisch ist die Unterscheidung an der Dreischichtigkeit des Präparates mit zentralem undifferenziertem Gewebe und lateral reifem Knochen beweisend. In unserem Fall war der verbliebene Defekt so groß, daß eine lappenplastische Deckung notwendig wurde. Dies ist sicherlich der Primärgröße des Tumors und der verzögerten erstmaligen Vorstellung in unserer Klinik geschuldet.