Artikel
Nachweis des Austritts von Cyclosiloxanen D3–D6 an PIP/Rofil Implantaten
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 10. September 2012 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Bereits aus den Jahren 2006 und 2007 liegen Beschreibungen und Berichte über defekte und fehlerhafte Implantate der Firma Poly Implants Prothèse (PIP) vor. Hierfür verantwortlich scheint die Verwendung von nicht zugelassenem Silikonmaterial. Siloxane werden hierbei generell in vielen Produkten der Konsumgüterindustrie, aber auch unabhängig vom Hersteller in Silikongel gefüllten Implantaten verwendet. Ein sogenanntes Bleeding des Silikons auch durch eine intakte Implantatwand wird seit Jahren beschrieben.
Material und Methoden: Von Januar 2012 wurden in unserer Abteilung 20 Silikonimplantate der Firmen PIP, Rofil und Ti Breeze entfernt. Diese Implantate werden am Institut für Umweltanalytik der Universität Essen mit einem Gaschromatographie Massenspektrometer nachuntersucht. Die Silikonimplantate werden in kunstofffreien Weckgläsern für 2 Wochen unter Nachstellung der Körpertemperatur bei 37 Grad im Brutschrank aufbewahrt. Es erfolgt die Inkubation eines Wattestäbchen nach Probenabstrich von der Implantatoberfläche für 1 Stunde in 3 mL Hexan.
Ergebnisse: Bereits rein optisch war bei den PIP Implantaten ein Bleeding auszumachen. An allen Imlantaten war eine Messung von Cyclosiloxanen möglich. Die Werte lagen hier teilweise im mg/cm2 Bereich. Der Haupanteil lag bei den niedrig molekularen Siloxanen D3–D6. Die Verteilung bei den Implantaten war hierbei leicht unterschiedlich. Ein Zusammenhang zum Alter des Implantats ließ sich nicht korrelieren. Insbesondere bei einer defekten Implantathülle stieg die Menge an nachweisbaren Siloxanen an der Oberfläche signifikant an.
Schlussfolgerung: Ein Bleeding von Silikon war an allen entfernten Silikonimplantaten auch bei einer intakten Implantathülle möglich. Auch Siloxane mit einem schwereren Molekulargewicht penetrieren die Hülle und sind an der Oberfläche nachweisbar. Bei defekten Implantaten kommt es zu einem starken Anstieg der messbaren Werte. Allgemein gültige Aussagen zur Schädlichkeit von Siloxanen lassen sich nicht treffen und eine toxikologische Unbedenklichkeit für den Menschen scheint nicht gegeben. Durch einen Nachweis von Siloxanen im Körper und Evaluierung von Grenzwerten wäre eine Testmöglichkeit für defekte Silikonimplantate gegeben.