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33. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP)

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V.

Regensburg, 22.09. - 25.09.2016

Die Reliabilität der ersten deutschen Version des Dysphagia Handicap Index (DHI)

Vortrag

  • corresponding author presenting/speaker Meike Brockmann-Bauser - Abteilung Phoniatrie und Klinische Logopädie, Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich, Schweiz
  • author Stéphanie Jud - Abteilung Phoniatrie und Klinische Logopädie, Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich, Schweiz
  • author Ursula Vith - Abteilung Phoniatrie und Klinische Logopädie, Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich, Schweiz
  • author Jörg E. Bohlender - Abteilung Phoniatrie und Klinische Logopädie, Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie, UniversitätsSpital Zürich, Zürich, Schweiz

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie. 33. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP). Regensburg, 22.-25.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocV17

doi: 10.3205/16dgpp37, urn:nbn:de:0183-16dgpp376

Veröffentlicht: 8. September 2016

© 2016 Brockmann-Bauser et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Hintergrund: Die schluckbezogene Lebensqualität von Patienten mit Dysphagie ist unterschiedlich stark eingeschränkt. Somit ist die standardisierte Erhebung von subjektiven Beschwerden ein wesentliches Kriterium zur Planung und Evaluation einer Behandlung. Der Dysphagia Handicap Index (DHI) untersucht systematisch emotionale, funktionelle und physische Auswirkungen einer Dysphagie. Ziel dieser Studie ist die Überprüfung der Reliabilität der ersten deutschen Version des Dysphagia Handicap Index (DHI) an einem grösseren Patientenkollektiv.

Material und Methoden: 87 Patienten (63 M, 21 F) von 29 bis 91 Jahren (67,03±12,13) füllten im Zeitraum von Mai 2013 bis August 2015 den deutschen Dysphagia Handicap Index (DHI) aus. Probanden 1–12 füllten den Fragebogen nach einer Woche erneut aus. Die interne Konsistenz des DHI wurde mittels Cronbachs α statistisch berechnet. Die Test-Retest-Reliabilität wurde mittels Spearman- und Pearson-Korrelationskoeffizient untersucht.

Ergebnisse: 20 Patienten (23,8%) wiesen eine funktionell bedingte, 48 (57,1%) eine strukturelle und 16 (19%) eine neurogene Dysphagie auf. Cronbachs α betrug für den gesamten DHI 0,92, für die Unterskalen „Physisch“ 0,62, „Funktionell“ 0,93 und „Emotional“ 0,9. Die Retest-Reliabilität betrug gemäss Spearman-Korrelationskoeffizient 0,93 und gemäss Pearson-Korrelationskoeffizient 0,96.

Diskussion: Der deutsche Dysphagia Handicap Index verfügt mit einem Cronbachs α von 0,92 über eine hohe gesamte interne Konsistenz, welche vergleichbar mit der englischen Version ist (α=0,94). Auch in den Unterskalen waren mit der Originalversion (α=0,71–0,89) vergleichbar gute Werte beobachtbar (deutsche Version α=0,62–0,93). Die bisherigen Auswertungen deuten ebenfalls auf eine gute Retest-Reliabilität und somit eine verlässliche Aussagekraft hin.

Fazit: Die erste deutsche Version des DHI ist ein reliables Instrument zur Erfassung der physischen, funktionellen und emotionalen Auswirkungen von Schluckstörungen.


Text

Einleitung

Die schluckbezogene Lebensqualität von Patienten mit Schluckstörungen (Dysphagie) ist subjektiv unterschiedlich stark eingeschränkt. Somit ist die standardisierte Erhebung von Beschwerden aus Patientensicht ein wesentliches Kriterium zur Planung und Evaluation einer Behandlung. Der Dysphagia Handicap Index (DHI) untersucht systematisch emotionale, funktionelle und physische Auswirkungen einer Dysphagie [1]. Ziel dieser Studie ist die Überprüfung der Reliabilität der ersten deutschen Version des Dysphagia Handicap Index (DHI).

Methode

87 Patienten (63 Männer, 21 Frauen) mit instrumentell diagnostizierter Dysphagie im Alter von 29 bis 91 Jahren (mittleres Alter 67,03 Jahre, ±12,13) füllten im Zeitraum von Mai 2013 bis August 2015 den deutschen Dysphagia Handicap Index (DHI) aus. Die Probanden 1–12 füllten den Fragebogen nach einer Woche erneut aus (Test-Retest). Die interne Konsistenz des deutschen Dysphagia Handicap Index wurde mittels Cronbachs α statistisch berechnet. Die Test-Retest-Reliabilität wurde mittels Spearman- und Pearson-Korrelationskoeffizient untersucht.

Ergebnisse

20 Patienten (23,8%) wiesen eine funktionell bedingte, 48 (57,1%) eine strukturelle und 16 (19%) eine neurogene Dysphagie auf. Cronbachs α betrug für den gesamten DHI 0,92 (alle Fragen) für die Unterskalen „Physisch“ 0,62, „Funktionell“ 0,93 und „Emotional“ 0,9. Die Retest-Reliabilität betrug gemäss Spearman-Korrelationskoeffizient 0,93 und gemäss Pearson-Korrelationskoeffizient 0,96.

Diskussion

Die erste deutsche Version des Dysphagia Handicap Index (DHI) hat mit einem Cronbachs α von 0,92 eine hohe gesamte interne Konsistenz, welche vergleichbar mit der originalen englischen Version ist (α=0,94). Auch in den Unterskalen „Physisch“, „Funktionell“ und „Emotional“ waren mit einem Cronbachs α von 0,62–0,93 mit der Originalversion (α=0,71–0,89) vergleichbar gute Werte beobachtbar. Die bisherigen Auswertungen deuten auf eine gute Retest-Reliabilität und somit eine verlässliche Aussagekraft hin. Weiterführende Daten zur Beurteilung der Validität werden derzeit an einer größeren Gruppe von Patienten mit Dysphagie unterschiedlicher Ätiologie erhoben.

Fazit

Die erste deutsche Version des Dysphagia Handicap Index (DHI) ist ein reliables und praktikables Instrument zur Erfassung der physischen, funktionellen und emotionalen Auswirkungen von Schluckstörungen unterschiedlicher Ätiologie.


Literatur

1.
Silbergleit AK, Schultz L, Jacobson BH, Beardsley T, Johnson AF. The Dysphagia handicap index: development and validation. Dysphagia. 2012;27(1):46-52. DOI: 10.1007/s00455-011-9336-2 Externer Link