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24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

28.04. - 30.04.2016, Frankfurt am Main

Extramulmonale Mykoplasmen-Infektionen und Therapie

Meeting Abstract

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  • A. Beyersdorff - Universitätsklinkum Greifswald, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Greifswald, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Frankfurt am Main, 28.-30.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgpi33

doi: 10.3205/16dgpi33, urn:nbn:de:0183-16dgpi335

Veröffentlicht: 28. April 2016

© 2016 Beyersdorff.
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Gliederung

Text

Humanpathogene Mykoplasmen sind Mycoplasma pneumoniae, Ureaplasma urealyticum, Mycoplasma genitalium und Mycoplasma hominis.

Bei Erkrankungen des Respirations- oder Urogenitaltraktes kommt es zu einer direkten Schädigung des Epithels. Bei den übrigen Manifestationsformen stehen immunologische Prozesse im Vordergrund.

Neben der pulmonalen Erkrankung können Hauterscheinungen und -erkrankungen auftreten wie makulopapulöse Exantheme oder auch bullöse Erscheinungsbilder wie das Erythema exsudativum multiforme majus mit Mukositis. Es können hämolytisch wirksame Anämien durch Kälteagglutinine ausgelöst werden oder auch Krankheitsmanifestationen, die das periphere oder zentrale Nervensystem betreffen. Hierbei kommen Fazialis- und andere Hirnnervenparesen in Betracht sowie Meningitiden und Enzephalitiden sowie seltene Erscheinungsbilder in Form einer transversen Myelitis, akuten disseminierten Enzephalomyelitis (ADEM), Pseudotumor cerebri, Hirninfarkte, Guillain-Barré-Syndrom oder das Miller-Fisher-Syndrom. Dies kann parainfektiös oder aber auch postinfektiös im zeitlichen Abstand von 1–2 Wochen nach der Atemwegserkrankung auftreten. Ursächlich sind in den meisten Fällen Autoantikörper.

Im Urogenitaltrakt wird angenommen, dass hohe Keimzahlen zu Entzündungen i.S. einer Urethritis, Pyelonephritis oder Salpingitis führen können.

Über eine Chorioamnionitis kann es zu Erkrankungen des Neugeborenen führen, ein Zusammenhang mit Frühgeburtlichkeit wird diskutiert.

Eine antibiotische Behandlung ist je nach Erregerort und Intensität mit Tetracyclinen und Makroliden, bei Mycoplasma hominis auch mit Lincosamiden möglich. Resistenzbildungen sind bekannt.

Bei dermatologischen und neurologischen Manifestationen ist der Nutzen einer antibiotischen Behandlung nicht erwiesen, wird jedoch wegen der Schwere der Erkrankung häufig synergistisch neben der symptomatischen Therapie versucht. Bei schweren neurologischen Manifestationen wie z.B. der ADEM können Kortikosteroide, Immunglobuline oder Plasmapherese bzw. Immunadsorption eingesetzt werden.