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Anwendung von Voriconazol bei Kindern mit einem Lebensalter von <24 Monaten
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Veröffentlicht: | 28. April 2016 |
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Hintergrund: Voriconazol (VCZ) gehört zu den wichtigsten Arzneistoffen in der Prophylaxe und Therapie invasiver Pilzinfektionen. Für pädiatrische Patienten ist die Substanz ab dem vollendeten zweiten Lebensjahr mit detaillierten Dosisempfehlungen zugelassen; aufgrund der hohen intra- und interindividuellen pharmakokinetischen Variabilität empfehlen internationale Leitlinien ein therapeutisches Drug Monitoring (TDM) mit Zielkonzentrationen zwischen 1 und 6 mg/L vor der nächsten Gabe. Wenig ist bislang zur Pharmakokinetik und Verträglichkeit von VCZ bei Kindern unter zwei Jahren bekannt. Im Folgenden berichten wir unsere Erfahrung bei Kindern unter zwei Jahren, die aufgrund fehlender Alternativen eine Behandlung mit VCZ erhalten hatten.
Patienten und Methoden: Die retrospektive Analyse umfasst 50 distinkte Behandlungsepisoden bei 17 abwehrgeschwächten Patienten im Alter von zwei bis 23 Monaten, die VCZ als Prophylaxe (14; 47 Episoden) oder im Rahmen einer empirischen oder gezielten Therapie (3) aufgrund von Kontraindikationen, Unverträglichkeit oder Fehlen alternativer Optionen zwischen 2004 und 2015 an unseren Zentren erhalten hatten. In 46 Episoden wurde VCZ per os, und in vier Episoden intravenös appliziert. Talkonzentrationen von VCZ wurden nach klinischer Indikation bestimmt, und die Verträglichkeit anhand des Verlaufes der Leberfunktionsparameter und der Zahl der durch Nebenwirkungen bedingten Behandlungsabbrüche evaluiert.
Ergebnisse: In den 50 Behandlungsepisoden wurde VCZ über einen Median von 10 Tagen (Spanne, 1 bis 138 Tage) verabreicht. Die Dosierung bei intravenöser Gabe lag zwischen 4.9 mg/kg u. 7 mg/kg (Median: 6.8 mg/kg) zweimal täglich, und die orale Dosierungen lagen zwischen 3.39 mg/kg u. 28.99 mg/kg (Median: 8.98 mg/kg) zweimal täglich.
Der mediane VCZ-Talspiegel betrug 0.63 mg/L (0.01 – 16.12 mg/L; 38 Messungen). Nur 34.2% der gemessenen Talspiegel lagen im empfohlenen Zielbereich; 57.9% der Talspiegel lagen unter diesem Bereich und 7.9% lagen oberhalb des empfohlenen Bereichs.
Der Verlauf der Leberfunktionsparameter vor, unter und am Ende der Behandlung zeigte in den untersuchten 50 Behandlungsepisoden keine signifikante Änderung. Eine Korrelation zwischen Leberfunktionsparametern und Dosierung bzw. Talspiegeln während der einzelnen Episoden fand sich nicht. In zwei Episoden (4%; zwei Patienten) wurde die Behandlung mit VCZ aufgrund von Nebenwirkungen beendet.
Schlussfolgerung: Die retrospektive Analyse zum Einsatz von VCZ bei Kindern mit einem Lebensalter von <24 Monaten außerhalb von Studienbedingungen zeigen keine Signale für eine erhöhte Toxizität im Vergleich zu älteren Kindern. Das empirische Dosierungsverhalten mit dem Resultat einer überwiegend subtherapeutischen Exposition unterstreicht den dringenden Bedarf für die systematische Untersuchung von Pharmakokinetik und Verträglichkeit in dieser Patientengruppe mit dem Ziel einer rationalen und potentiell effektiven initialen Dosierungsempfehlung.