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Virale Mono- und Koinfektionen bei Kindern mit infektassoziiertem Krampfanfall
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Veröffentlicht: | 28. April 2016 |
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Fragestellung: Einige spezifische virale Infektionen sind im Kindesalter mit zerebralen Krampfanfällen assoziiert. In der vorliegenden Studie sollten bei Kindern mit infektassoziierten Krampfanfällen mit modernen Methoden wie der quantitativen real-time PCR virale Erreger analysiert werden.
Methoden: Wir führten eine prospektive Studie bei Kindern im Alter von 0-18 Jahren durch, die sich mit einem Krampfanfall sowie klinischen Symptomen und Zeichen einer Infektion in unserer Notfallambulanz zwischen Januar 2014 und Januar 2016 vorstellten. Nasopharyngeale Aspirate wurde auf folgende Viren hin mittels quantitativer real-time PCR untersucht: Influenza A und B (INF), Parainfluenzavirus (PIV), Respiratory-Syncytial-Virus A und B (RSV), humanes Metapneumovirus (HMPV), Rhinovirus (RV), Enterovirus (EV), Adenovirus (ADV), humane Coronaviren OC43, 229E, NL63 (HCoV), humanes Bocavirus (HBoV), und humanes Herpesvirus 6 (HHV6). Außerdem wurden die klinischen Charakteristika und der klinische Verlauf analysiert.
Ergebnisse: Der Altersmedian der Patienten betrug 23 Monate, 94/ 148 (63,5%) waren männlich, 129/148 (87,2%) hatten Fieber und die mittlere Temperatur betrug 39,1°C (+0.89). Verschiedene Diagnosen konnten bei den Patienten gestellt werden, wobei obere Atemwegsinfektionen am häufigsten auftraten. Die meisten Patienten präsentierten sich mit einen generalisierten Krampfanfall (143/148; 96,6%). Ein Virusnachweis gelang in 72,9 % der Fälle. Virale Monoinfektion wurden in 53,7% der Fälle, Koinfektionen in 46,3% der Fälle beobachtet. Bei dem Patienten mit positivem Erregernachweis wurden die folgenden Erreger in absteigender Häufigkeit nachgewiesen: HHV6 46 (42,5%), INF 27 (25,0%), ADV 22 (20,4%), RV 18 (16,7%), RSV 14 (12,9%), HCoV 9 (8,3%), EV 9 (8,3%), PIV 7 (6,5%), und HMPV 3 (2,7%).
Schlussfolgerung: Infektassoziierte Krampfanfälle sind gleichermaßen mit viralen Mono- bzw. Koinfektionen assoziiert. HHV6, INF, ADV, RV und RSV sind die prädominant nachgewiesenen Pathogene.