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20. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

19.04. - 21.04.2012, Mannheim

Epidemiologie invasiver Pneumokokkenerkrankungen bei Kindern in Deutschland von 1997–2012: Effekte nach Einführung der Pneumokokken-Konjugatimpfung

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Mark van der Linden - Medizinische Mikrobiologie, Universitätsklinikum RWTH Aachen, Nationales Referenzzentrum für Streptokokken, Aachen
  • Matthias Imöhl - Medizinische Mikrobiologie, Universitätsklinikum RWTH Aachen, Nationales Referenzzentrum für Streptokokken, Aachen

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 20. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Mannheim, 19.-21.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgpi34

doi: 10.3205/12dgpi34, urn:nbn:de:0183-12dgpi346

Veröffentlicht: 22. März 2012

© 2012 van der Linden et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Streptococcus pneumoniae gehört in Deutschland bei jungen Kindern und älteren Erwachsenen zu den häufigsten Erregern von Pneumonie, Sepsis und Meningitis. Im Juli 2006 wurde von der „Ständigen Impfkommission“ am Robert-Koch-Institut (RKI) für alle Kinder bis zum Alter von 24 Monaten eine generelle Impfempfehlung für einen Pneumokokken-Konjugatimpfstoff ausgesprochen. Nach dieser Empfehlung wurde ein 7-valenter Konjugatimpfstoff (PCV7, bis Dezember 2009), ein 10-valenter Konjugatimpfstoff (PCV10, ab April 2009) und ein 13-valenter Konjugatimpfstoff (PCV13, ab Dezember 2009) eingesetzt. In dieser Studie zeigen wir die Effekte der verschiedenen Konjugatimpfstoffe auf die Serotypverteilung bei invasiven Pneumokokkenerkrankungen (IPE) bei Kindern in Deutschland.

Material und Methoden: Während die IPE in Deutschland nicht meldepflichtig sind, sammelt das Nationale Referenzzentrum für Streptokokken in Zusammenarbeit mit dem RKI seit 1997 Pneumokokken-Isolate von IPE bei Kindern. Die Serotypisierung erfolgt durch die Neufeld’sche Quellungsreaktion.

Ergebnisse: Sechs Jahre nach Einführung der Konjugatimpfung wurden nahezu keine Krankheitsfälle mehr mit PCV7-Serotypen bei Kindern unter 16 Jahren gemeldet. Fallmeldungen von nicht in PCV7 enthaltenen Serotypen stiegen allerdings an, sowohl bei den unter Zweijährigen, den Zwei- bis Vierjährigen als auch bei den Fünf- bis Fünfzehnjährigen. Vor allem Fälle, die durch die Serotypen 19A, 7F und 1 verursacht waren, wurden verstärkt beobachtet. Zwei Jahre nach Einführung von PCV10 und PCV13 zeigt sich bei Kindern unter 2 Jahren ein starker Rückgang der 1-, 3-, 6A-, 7F- und 19A-Fälle. Vor allem die 19A-Fälle gingen von Jul-Dez 2010 (n=15) auf Jul-Dez 2011 (n=1) um 93% zurück.

Diskussion: Sechs Jahre nach der generellen Impfempfehlung für Pneumokokken-Konjugatimpfstoffe bei Kindern sind die in PCV7 enthaltene Serotypen bei IPE bei Kindern unter 16 Jahren nahezu verschwunden. Die höher valente Impfung zeigt starke Wirkung bei Kindern unter 2 Jahren, bei denen 1-, 3-, 6A-, 7F- und 19A-Fälle seltener geworden sind. Serotyp 5 ist in Deutschland sehr selten.