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Vergleich einer ultraschallgestützten Achslängenmessung mit der Biometrie des IOL-Masters bei silikonölgefüllten Augen
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Veröffentlicht: | 2. März 2023 |
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Hintergrund: Bei komplizierten vitreoretinalen Operationen, wie beispielsweise komplexer PVR-Ablatio retinae, großen und persistierenden Makulaforamina oder Traumata, wird teilweise Silikonöl in den Glaskörperraum instilliert. Die postoperative Cataracta complicata kann bei einer geplanten Silikonölexplantation mit Phakoemulsifikation die Biometrie erschweren. Einige dieser Patienten/innen entwickeln so dichte Linsentrübungen, dass eine Biometrie mit dem IOL-Master nicht mehr möglich ist und eine ultraschallgestützte Achslängenmessung notwendig wird.
Methodik: Bei 46 Patienten, mit silikonölgefülltem Bulbus, die sich zur kombinierten Silikonölexplantation mit Kataraktoperation vorstellten, erfolgte die Achslängenbestimmung sowohl mit dem IOL-Master als auch mittels standardisierter Ultraschallbiometrie (ABSolu, Quantel Medical - Ophthalmology). Die gemessenen Achslängen im IOL-Master wurden mit immersions- und kontaktbasierten Messungen im Ultraschall verglichen. Im Rahmen der kontaktbasierten Messungen wurden zwei verschiedene Messpositionen (sitzend und liegend auf dem Rücken) untersucht.
Ergebnisse: Die Messergebnisse lassen darauf schließen, dass es einen teilweise erheblichen positionsabhängigen Messfehler für die ultraschallgestützte Achslängenbestimmung (AL) im Vergleich zu den Messungen mit dem IOL-Master gibt. Die AL betrug gemessen mit dem IOL-Master 24,06 +/- 1,32mm (21,67- 27,65mm), mit der kontaktbasierten Ultraschallbiometrie im Sitzen 23,90 +/- 1,38mm (20,78–27,14mm) und in Rückenlage 23,68 +/- 1,65mm (19,75–27,69mm). Mittels Immersionsbiometrie in Rückenlage betrug die AL 23,37 +/- 1,82mm (19,37–27,81mm). Die beste Übereinstimmung mit dem Goldstandard IOL-Master-AL ergab sich für die kontaktbasierte Ultraschall- Biometrie im sitzen (r=0,933, p<0,001). Die geringste bestand zwischen IOL-Master-AL und immersionsbasierter Ultraschallbiometrie (r=0,772, p<0,001). Die AL- Werte zeigten ebenfalls eine geringere Korrelation zwischen IOL-Master und kontaktbasierter Ultraschallbiometrie in Rückenlage (r=0,832, p<0,001). Die mittlere Differenz AL IOL-Master minus AL US-Biometrie im Sitzen betrug 0,36 +/- 0,38mm (0,01–1,52mm).
Schlussfolgerung: Im Rahmen der Biometrie bei silikonölgefüllten Augen mit stark getrübten Linsen, bei welchen eine Messung über den Goldstandard IOL-Master nicht möglich ist, sollte auf die Positionierung des Patienten bei der ultraschallgestützten Achslängenmessung geachtet werden. Möglicherweise führt unter anderem ein Silikonölunderfill zu erheblichen Messfehlern der Achslänge im Liegen.