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Kombination mehrzoniger Keratometrie und swept source OCT zur refraktiven Hornhautdiagnostik
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Veröffentlicht: | 1. März 2019 |
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Fragestellung: Durch die Kombination von mehrzoniger Keratometrie mit OCT können detailliertere Information über die Brechungseigenschaften der Hornhaut gewonnen werden, insbesondere die Gesamtbrechkraft und der korneale Gesamtastigmatismus. Dieses Messprinzip ist im Zeiss IOMaster 700 verwirklicht. Wir haben diese Daten mit einem Referenzgerät sowie mit den postoperativen Refraktionen abgeglichen.
Methodik: Bei 152 Augen von 98 konsekutiven Patienten wurde eine vollständige Biometrie mit dem IOLMaster 700 (Software 1.80.6.60340) vorgenommen. Mit dem Hybrid-Topographen Tomey TMS-5 wurde die Kornea erneut vermessen und 4 Wochen postoperativ eine objektive sowie eine sorgfältige subjektive Refraktion (Visus ≥ 0,8) erhoben.
Ergebnisse: Anteriore Radien und Astigmatismus unterschieden sich bei beiden Geräten nicht signifikant. Die angegebene Gesamtbrechkraft der Hornhaut ist mit 42,95 dpt (Zeiss) vs. 42,69 dpt (Tomey) signifikant verschieden, gleiches gilt für den Rückflächenradius (6,87 mm vs. 6,55 mm). Der posteriore Hornhautastigmatismus unterschied sich nicht signifikant (Schwerpunkt: Zeiss –0,25 dpt x 93°, Tomey –0,26 dpt x 89°, Zeiss 4% > 0,5 dpt, Tomey 7% > 0,5 dpt). Der Differenzvektor zwischen angegebenem Gesamtastigmatismus und dem subjektiven Zylinder unterschied sich nicht signifikant (0,42 dpt). Der systematische Fehler war auch bei beiden Geräten fast gleich (–0,2 dpt x 90°) und deutlich besser als die Vorderflächenkeratometrie (–0,39 dpt x 90°).
Schlussfolgerungen: Die Kornea-Messungen von IOLMaster 700 und und Tomey TMS-5 sind sehr gut vergleichbar. Bezüglich des Gesamtastigmatismus sind die Unterschiede vernachlässigbar, beide repräsentieren den manifesten subjektiven Zylinder deutlich besser als eine herkömmliche Keratometrie. Bei der Berechnung der Gesamtbrechkraft („true K“) benutzt Zeiss einen „Pfuschfaktor“, um die Kompatibilität mit den klassischen Formeln zu wahren. Der Anwender sollte sich aber hüten, den von Zeiss angegebenen Rückflächenradius [mm] für eigene Berechnungsprogramme zu verwenden, da dies zu einer Überschätzung der Hornhautbrechkraft von ≈ 0,4 dpt führen würde.