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Update: diabetische Retinopathie und diabetisches Makulaödem
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Veröffentlicht: | 22. Februar 2018 |
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In der Behandlung des diabetischen Makulaödems hat sich seit der Zulassung von VEGF-Inhibitoren und Steroiden die intravitreale Medikamenteneingabe zunehmend als Standard gegenüber der früher hauptsächlich verwendeten fokalen Laserkoagulation durchgesetzt. Es bestehen jedoch nach wie vor eindeutige Indikationen für eine fokale Laserkoagulation. Voraussetzung für eine erfolgreiche IVOM-Behandlung des diabetischen Makulaödems ist eine konsequente engmaschige Verlaufskontrolle und ggf. intravitreale Medikamenteneingabe auf der Basis wiederholter multimodaler Bildgebung zur Therapiesteuerung. Studienergebnisse haben eine hohe Erwartungshaltung an die möglicher Visusverbesserungen geweckt, die in der Routineversorgung nicht immer erreicht werden können. Therapieunterbrechungen können zwischenzeitlich erreichte Visusverbesserungen schnell zunichtemachen. Therapieabbrüche durch den Patienten, infolge der hohen Therapiebelastung, kann durch eine ausführliche Patientenaufklärung vor Beginn vorgebeugt werden. Häufigere Untersuchungen und Behandlungen stellen sowohl den Patienten als auch den Augenarzt vor neue Herausforderungen die eine Änderung der Logistik der Zusammenarbeit beteiligter Ärzte erfordern wird.
Die Therapie der diabetischen Retinopathie, für Jahrzehnte durch die Laserbehandlung dominiert, wird nach den Ergebnissen zweier unabhängiger prospektiver Studien (DRCRnet Protokoll T, CLARITY Studie) mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Paradigmenwandel erfahren. Im Vergleich zwischen disseminerter Laserkoagulation und intravitrealer VEGF-Inhibitorgabe war die IVOM Therapie sowohl bezüglich der Visusergebnisse, der Gesichtsfeldeinschränkungen, der Erkrankungsprogression überlegen, bei identische Kontrollrate der proliferativen Aktivität. Diese Studienergebnisse werden in naher Zukunft in die Therapie der proliferativen diabetischen Retinopathie Einzug halten. Im Gegensatz zur USA, liegt in Europa derzeit noch keine Zulassung für diese Behandlungsindikation bei den VEGF-Inhibitoren vor. Eine stadiengerechte Behandlung der diabetischen Netzhauterkrankung wird zunehmend auf multimodaler Bildgebung basieren, wobei insbesondere die SD-OCT Untersuchung und ggf. die OCT-Angiografie der Makula neben der Weitwinkel-Fluoreszenzangiografie unverzichtbarer Bestandteil sein wird. Therapeutisch müssen dann die verfügbaren Laserverfahren und Medikamenteneingaben wie auch die Vitrektomie individuell eingesetzt werden.