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30. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

11.02. - 13.02.2016, Mannheim

Angio-OCT und intraoperatives OCT – Zwei neue Anwendungsgebiete einer etablierten Technologie

Meeting Abstract

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  • Albert J. Augustin - Karlsruhe

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie. 30. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII). Mannheim, 11.-13.02.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgii074

doi: 10.3205/16dgii074, urn:nbn:de:0183-16dgii0746

Veröffentlicht: 1. März 2016

© 2016 Augustin.
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Gliederung

Text

Seit ihrer Einführung vor mehr als 20 Jahren hat die optische Kohärenztomographie (OCT) die Ophthalmologie revolutioniert und sowohl unser Verständnis der Pathogenese verschiedener ophthalmologischer Erkrankungen als auch deren Management ganz maßgeblich verbessert. Nun stehen mit der OCT-Angiographie (OCTA) und dem intraoperativen OCT (iOCT) zwei neue, äußerst interessante Anwendungsmöglichkeiten zur Verfügung, die in diesem Vortrag vorgestellt werden. Schwerpunkte des Vortrages sind zugrundeliegende Messprinzipien und Integration dieser neuen Technologien in den Arbeitsalltag, deren Möglichkeiten und Grenzen sowie ein Überblick über derzeit vorliegende klinische Ergebnisse. Die OCT-Angiographie stellt ein äußerst vielversprechendes Verfahren dar. Erstmals kann nicht-invasiv und ohne Verwendung von Farbstoffen oder Kontrastmittel in nur wenigen Sekunden ein dreidimensionales Bild des gesamten Mikrogefäßsystems von Netzhaut und Aderhaut dargestellt werden. Dazu wird der Blutfluss im Prinzip anhand von zeitlichen Kontrastunterschieden an ein und derselben Lokalisation detektiert. Möglich wurde dies durch die Entwicklung noch schnellerer OCT-Scanverfahren und spezieller Algorithmen, mit denen die erhaltenen Signale vergleichend ausgewertet werden können. Besonders vorteilhaft ist dabei die äußerst detaillierte, tiefenselektive Darstellung von Gefäßstrukturen, die so in der Fluoreszenzangiographie (FAG) nicht möglich ist. Selbst kleinste Kapillaren, vaskuläre Anomalien wie ischämische Areale, Gefäßverwindungen, Mikroaneurysmen und Neovaskularisationen können in der OCTA äußerst präzise sichtbar gemacht werden, so dass sie sich vor allem zur Beurteilung von Erkrankungen eignet, die mit diesen Veränderungen einhergehen. Zahlreiche klinische Fälle werden präsentiert. Da die Visualisierung mittels OCTA – im Gegensatz zur FAG- derzeit (noch) auf einen begrenzten Ausschnitt beschränkt ist und Leckagen mittels OCTA nicht nachweisbar sind, wird die OCTA die FAG zwar nicht vollständig, möglicherweise aber doch in einigen Anwendungsbereichen ersetzen bzw. ergänzen. Schon heute kann der OCTA ein ganz erhebliches Potential in der Routinediagnostik und im Monitoring von Erkrankungen mit Gefäßpathologien – vor allem im Bereich der Makula und des Sehnervenkopfes- bescheinigt werden. Auch das intraoperative OCT mit dem neuen, vollständig in das Operationsmikroskop integrierten OCT-System von Carl Zeiss Meditec stellt eine neue Technologie dar, die erstmals in Echtzeit und ohne Änderung des Arbeitsumfeldes intraoperativ Einblicke in OCT-Qualität ermöglicht und in komplizierten Fällen oder kritischen Situationen zu mehr Sicherheit und Kontrolle beitragen kann. Beide Verfahren werden zukünftig sicherlich dazu beitragen, die Pathologie und den Verlauf verschiedener ophthalmologischer Erkrankungen noch besser zu verstehen und die Therapie weiter zu optimieren.