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63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. bis 14. Oktober 2023, Leipzig

Verletzungen der Musikerhand – Fallbetrachtungen aus der musikermedizinischen Praxis

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Leipzig, 12.-14.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dgh29

doi: 10.3205/23dgh29, urn:nbn:de:0183-23dgh296

Veröffentlicht: 13. Oktober 2023

© 2023 Wolff.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Professionelle MusikerInnen führen repetitive, feinmotorisch hochkomplexe Bewegungsmuster am Instrument aus, die zu Funktionsstörungen der Hand, zu Gelenkfunktionsstörungen, neurologischen Symptomen oder systemischen Dysbalancen führen können. Traumatische Verletzungen bedrohen die Spielfähigkeit und stellen besondere Anforderungen an die handchirurgische Versorgung und frühfunktionale Rehabilitation. Bislang gibt es kaum Anlaufstellen, die alle für MusikerInnen wichtigen Aspekte der Betreuung nach Handverletzungen in Gänze abbilden können.

Mein Vortrag zeigt anhand von schlaglichtartigen Fällen Besonderheiten in der interdisziplinären Behandlung von MusikerInnen auf.

Methodik: Anhand von häufigen Krankheitsbildern (wie z.B. Ganglien, CTS, Triggerfinger, Instabilitäten des Handgelenks, Extensorensehnenverletzungen, Morbus Dupuytren) wird diskutiert, wie ein möglicherweise leitliniengerechtes Vorgehen bei Musikern besondere Schwierigkeiten in der Rehabilitation am Instrument mit sich bringen kann. Es wird aufgezeigt, welche Möglichkeiten der interdisziplinären Zusammenarbeit die Rehabilitation am Instrument verbessern können mit dem Ziel des Erhalts der Spielfähigkeit.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es ist notwendig, spezialisierte Zentren zu etablieren und die Implementierung multidisziplinärer Konzepte voranzutreiben, die eine optimale Betreuung von MusikerInnen ‚unter einem Dach‘ strukturell und finanziell ermöglichen.

Dabei ist die diagnostische Abklärung von Ko-Morbiditäten genauso essentiell wie die genaue instrumentenspezifische Analyse der Spielanforderungen des Instrumentes und des sozialen Kontexts, in dem gespielt wird. Die Entscheidung, chirurgisch vom ‚Gold-Standard‘ abzuweichen – sozusagen das ‚Maximum vom Minimum‘ in einer Intervention zu wagen – oder im anderen Fall deutlich früher als in der Leitlinie vorgesehen eine weitreichende operative Maßnahme anzustreben, ist eine potentiell lebensverändernde Entscheidung für die Betroffenen. Es ist anzustreben, den optimalen Behandlungsablauf, Operationszeitpunkt und frühestmögliche Handrehabilitation am Instrument im therapeutischen Team abzuwägen, um alle handchirurgisch/handtherapeutischen, musikermedizinischen, neurologischen und verhaltenstherapeutischen sowie instrumentalpädagogischen Optionen für den Erhalt der Spielfähigkeit in vollem Umfang auszuschöpfen.