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Geburtstraumatische Plexusläsionen – 10-Jahres-Ergebnisse von mehr als 200 Fällen
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Veröffentlicht: | 13. Oktober 2023 |
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Fragestellung: An einem interdisziplinären Zentrum wurden in den letzten 10 Jahren mehr als 200 Patienten mit Geburtstraumatischer Plexusparese diagnostiziert und von den Seniorautoren behandelt. Die Inzidenzrate wird allgemein mit 0,4–4/1000 Geburten angegeben. In bis zu 90% aller Fälle handelt es sich lediglich um leichte Überdehnungsverletzungen, die in den meisten Fällen vollständig regenerieren. Eine frühzeitige interdisziplinäre Untersuchung ist unabdingbar, um den OP-Zeitpunkt nicht zu verpassen. Neue innovative und nichtinvasive Messungen werden in einem 10-Jahres-Follow-up getestet, um die Ergebnisse der konservativen und operativen Gruppe darzustellen.
Methodik: In einer retrospektiven Analyse haben wir die demographischen Daten aller in unserer Ambulanz behandelten Patienten (operative und nicht-operative Therapie) ausgewertet. Wir haben alle Kinder nach einem standardisierten Protokoll untersucht. Die prä- und postoperativen Untersuchungen wurden von demselben Untersucher durchgeführt und die Operation von einem Chirurgen vorgenommen. Neben des Analyse des Mallet-Scores und der Kraftmessungen haben wir die Bewegungsausmaße (ROM) mit einem neuen Motion-Capture-Tool (kinelyze) und führten eine 3D-Volumenmessung sowie eine Bewertung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (Kidscreen-27-Fragebogen) durch.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: 25% aller vorgestellten Kinder mussten operiert werden. Die häufigste Operation war der Transfer des N. accessorius auf den N. suprascapularis. Von dem Gesamtkollektiv waren 69,2% eine obere, 30,4% keine komplette und 1 untere Plexusparese. Geschlecht und betroffener Arm waren gleichmäßig verteilt. Das durchschnittliche Geburtsgewicht war höher als in der Allgemeinbevölkerung. Am stärksten eingeschränkt war die Außenrotation, am wenigsten die Ellenbogenbeugung. Der Mallet-Score bei konservativer Therapiegruppe war nur gering besser als bei der operativen Kohorte (12,4 vs. 11,5 von 15). Der kidscreen-27 unterstützt die guten funktionellen Ergebnisse und zeigte eine gute Lebensqualität.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass bei richtiger Therapieentscheidung die Kinder eine gute Beweglichkeit erreichen können, welche sich in den Ergebnissen der Lebensqualität widerspiegelt. Außerdem konnten wir zeigen, dass neue Technologien (kinelyze) ein zuverlässiges und valides Instrument sind, um funktionelle Ergebnisse genauer und reproduzierbarer zu messen, und daher auch für die Anwendung bei Kindern empfohlen werden können.