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Versatilität von freien vaskularisierten Knochentransplantaten zur Handrekonstruktion
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2020 |
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Fragestellung: Freie vaskularisierte Knochentransplantate sind eine therapeutische Option für komplexe Knochenrekonstruktionen der Hand, insbesondere wenn eine persistierende Minderperfusion, fehlende Knochenheilung, große Knochendefekte oder Infektionen vorliegen.
Methodik: Die Indikationen für das Verwenden von freien vaskularisierten Knochentransplantaten zur Handrekonstruktionen werden anhand ausgewählter klinischer Fälle erläutert.
Ergebnisse: Defekte des knöchernen Skeletts resultieren nach avaskulären Knochennekrosen, Pseudarthrosen, Tumoren oder nach radikalen Debridements bei schweren Infektionen. Anschließend orientiert sich die vaskularisierte, knöcherne Rekonstruktion am Ausmaß und an den biomechanischen Anforderungen des Defektes.
So bietet sich die freie mediale Femurkondyle für kleine knöcherne Defekte an, die einer Revaskularisiation des Knochens bedürfen. Hierbei handelt es sich v.a. um avaskuläre Nekrosen und Pseudarthrosen der Carpalia. Längere Defekte mit im Wesentlichen kortikalem Knochen können an der Hand sehr gut mit einem vaskularisierten Scapulaspan oder mit einem osteocutanen lateralen Oberarmlappen rekonstruiert werden. Auch der freie Beckenkamm ist Teil des rekonstruktiven Armamentariums und eignet sich für flächige Defekte mit hohen biomechanischen Anforderungen, welche beispielsweise bei der Rekonstruktion des Carpus auftreten. Aufgrund ihrer Größe spielt die freie Fibula an der Hand eine untergeordnete Rolle, wird aber bei der angrenzenden Rekonstruktion des Radius oder der Ulna eingesetzt. Eine besondere biomechanische Herausforderung stellen gelenkübergreifende Defekte dar, die an der Hand mit einem freien Gelenktransfer rekonstruiert werden.
Schlussfolgerung: Freie vaskularisierte Knochentransplantate sind anspruchsvolle chirurgische Verfahren zur Behandlung komplexer Knochendefekte der Hand, welche die Grundlage für den Erhalt der Handfunktion bilden.