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Minimal-invasive Arthroskopie des Handgelenks mit dem NanoScope: Erste Erfahrungen und Falldarstellung bei SLAC-Wrist
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2020 |
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Fragestellung: Als Alternative zur konventionellen Arthroskopie (ASK) stellt das neu entwickelte NanoScope eine interessante Möglichkeit zur Darstellung der Gelenkverhältnisse verschiedener Körperregionen dar. Ziel der Untersuchung war die Erprobung des für den Einmalgebrauch konzipierten Kamerasystems im Rahmen der diagnostischen Handgelenks-ASK.
Methodik: Bei fortgeschrittenem karpalem Kollaps nach skapholunärer Bandruptur (SLAC-Wrist) wurde nach Standardverfahren eine diagnostische radio-, ulno- und mediokarpale Handgelenks-ASK in Plexusanästhesie durchgeführt. Zur Verwendung kam ein Einmal-Arthroskop mit einem Durchmesser von 1,9 mm (Außendurchmesser Trokar 2,2 mm) und zugehöriger Bildgebungskonsole (NanoScope, Arthrex GmbH). Die intraoperative Handhabung, Bildgebung und Invasivität wurden gegenüber der konventionellen Arthroskopie (2,4 mm) evaluiert und ausgewertet.
Ergebnisse: Die Verwendung des Handstücks einschließlich des Trokars erwies sich als einfach, insbesondere in Bezug auf Blickrichtungswechsel und beidhändiges Arbeiten. Eine bedarfsweise Kochsalzspülung durch eine aufgesetzte Spritze war verglichen mit dem üblichen Spülsystem gewöhnungsbedürftig. Die Bildauflösung genügte einer angemessenen Diagnostik, der Monitor erlaubte trotz der geringeren Größe bei näherer (und tieferer) Positionierungsmöglichkeit ein entspanntes Arbeiten. Die Bildqualität erreichte subjektiv nicht das gleiche Maß üblicher ASK-Systeme mit größerem Durchmesser der Optik, konnte allerdings mit einem Sichtfeld von 120° überzeugen. Das Einbringen wie auch die Führung der Optik waren durch den geringen Außendurchmesser deutlich erleichtert. Allerdings ließ sich durch eine weitgehend konventionelle Anlage der Portale keine wesentliche Reduktion der Zugangsmorbidität erzielen.
Schlussfolgerung: Das minimal-invasive NanoScope-Arthroskopiesystem bietet im Rahmen der diagnostischen Handgelenks-ASK bei geringerem Durchmesser und leichter Handhabung potentielle Vorteile insbesondere bei engen Gelenkverhältnissen und mit vergleichbarer Bildqualität. Eine wesentliche Reduktion der Zugangsmorbidität konnte nicht erreicht werden, ließe sich aber möglicherweise durch eine modifizierte Inzisionstechnik verbessern. Eine Verminderung iatrogener Knorpelschäden ist zu vermuten, kann aber nur mittels weiterer Studien beurteilt werden. Verglichen mit konventionellen Systemen ist in Bezug auf die Kosten in der Anwendung derzeit noch keine abschließende Stellungnahme möglich.