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57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

22. - 24.09.2016, Frankfurt am Main

Perioperative Antibiotikaprophylaxe – one fits all?

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Britta Wieskoetter - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Sektion Handchirurgie, Münster, Germany
  • Manfred Fobker - Centrum für Laboratoriumsmedizin, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • Dagmar Horn - Apotheke, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • Steffen Bernd Roßlenbroich - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany
  • Michael J. Raschke - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Albert-Schweitzer-Campus 1, Münster, Germany
  • Martin Langer - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Sektion Handchirurgie, Münster, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Frankfurt am Main, 22.-24.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgh032

doi: 10.3205/16dgh032, urn:nbn:de:0183-16dgh0320

Veröffentlicht: 20. September 2016

© 2016 Wieskoetter et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die perioperative Antibiotikaprophylaxe ist eine im Allgemeinen meist einmalige Gabe eines Antibiotikums vor einem operativen Eingriff zur Prävention postoperativer Wundinfektionen.

Intravenöses Cefuroxim gehört zu den in der Handchirurgie am häufigsten eingesetzten Antibiotika und hat eine Halbwertszeit von ca. 70 Minuten. Bislang ist nicht bekannt, ob durch die empfohlene präoperative Standarddosierung von 1,5 g Cefuroxim während des gesamten OP-Zeitraums bei allen Patienten ein effektiver Serumspiegel erreicht wird.

Methodik: Zur Bestimmung des effektiven Serumspiegel (Zielkonzentration >10 µg/mL) wurde vor einer standardisierten OP in Blutleere (Resektion-Suspensions-Augmentationsplastik Daumensattelgelenk) 1,5 g Cefuroxim intravenös verabreicht. In einem Zeitraum von 18 Monaten wurden bei 35 Patienten (10 Männer; 25 Frauen) Blutproben zum Zeitpunkt des Hautschnittes und der Hautnaht entnommen und hieraus jeweils die Cefuroxim-Konzentration gemessen. Zudem wurden OP-Dauer, Zeitraum "Gabe Antibiotikum bis Hautschnitt" und Zeitraum "Gabe Antibiotikum bis Hautnaht" bestimmt, sowie der Body-Mass-Index (BMI) und das Alter der Patienten evaluiert.

Ergebnisse: Die Blutkonzentration zum Zeitpunkt des Hautschnittes betrug Ø 59 µg/mL (28-142 µg/mL) und bei Hautnaht Ø 33 µg/mL (10-82 µg/mL). Die OP dauerte Ø 49 Minuten (34-76 Min.) - (Männer Ø 55 Min.; Frauen Ø 45 Min.). Der Zeitraum "Gabe Antibiotikum bis Hautschnitt" betrug Ø 27 Minuten (14-77 Min.) und "Gabe Antibiotikum bis Hautnaht" Ø 75 Minuten (63-127 Min.). Das Durchschnittsalter war 60 Jahre (Männer Ø 66J. (38-76J.); 25 Frauen Ø57J. (46-81J.)), der BMI für Männer Ø 24 (21-29) und für Frauen Ø 23 (20-40): insgesamt 31% BMI >25.

Schlussfolgerung: Alle gemessenen Cefuroxim-Blutkonzentrationen lagen oberhalb der Zielkonzentration von >10µg/mL. Es zeigte sich eine sehr hohe interindividuelle Variabilität der erhobenen Werte. Bei einigen Patienten war zum Zeitpunkt der Hautnaht bereits der untere Grenzwert erreicht. Eine der möglichen Ursachen der hohen Variabilität ist der unterschiedlich lange Zeitraum zwischen Antibiotika-Gabe und Beginn bzw. Ende der Operation. Eine Korrelation zwischen Blutkonzentration und BMI konnte nicht festgestellt werden. Bei längeren Operationen und bei Blutverlust ist somit eine ausreichende Cefuroxim-Blutkonzentrationen mit der einmaligen intravenösen Gabe von Cefuroxim nicht gewährleistet.