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Akutversorgung von Frakturen an Mittelhand und Fingern mit übungsstabiler Osteosynthese – retrospektive Analyse des eigenen Patientengutes
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2014 |
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Fragestellung: Ziel der Studie war die Evaluation aller Patienten der eigenen Abteilung, die auf Grund einer oder mehreren Fraktur(en) von Mittelhand und Fingern mit internem Osteosyntheseverfahren übungsstabil versorgt worden waren. Die relevanten Daten wurden computergestützt erhoben, wobei auf die Erhebung der Komplikationen (Infekt, Materialversagen, Re-OP, etc.) in Relation zum Resultat (Durchbauung, Rehabilitationsdauer, funktionelles Ergebnis) außerordentlich viel Wert gelegt wurde.
Methodik: Es wurden 365 Patienten ermittelt, an denen zwischen 1994 und 2004 insgesamt 432 interne Osteosynthesen im Rahmen eines elektiven Eingriffes oder einer Notfalloperation durchgeführt wurde. Begleitverletzungen wurden bei allen Patienten bevorzugt simultan versorgt. Es wurden vor allem Sehnen, Nerven und Gefäße sowie etwaige Haut-Weichteildefekte operativ mitbehandelt. Wir führten ausschließlich Schrauben und/oder Plattenosteosynthesen (Modular Profyle Titan Implant System, Fa. Stryker-Leibinger) mit dem Ziel einer übungsstabilen Versorgung durch.
Ergebnisse: Die Analyse zeigt 13 Fehlplatzierungen (3,6%), ein Materialversagen musste 3 mal (0,8%) konstatiert werden; echte Pseudarthrosen bildeten sich 6 mal (1,6%) aus, einmal mit Infektion. Zusätzlich kamen 5 Infektionen (1,4%) ohne Pseudarthrose vor, die durch Antibiotikagabe therapiert werden konnten. Ansonsten ergaben sich 15 (4,1%) andere Komplikationen (M. Sudeck, andere). Der Vergleich offener vrs. geschlossener Frakturen ergab keinen Unterschied hinsichtlich Infektions- und Pseudarthrosenhäufigkeit.
Bei 91,2% aller Frakturen wurde eine zeitgerechte Durchbauung erzielt, Revisionen aus den o.g. Gründen mit Re-Osteosynthese und/oder Spongiosaplastik erfolgte in 11 Fällen (3%), zweimal mußte eine Amputation durchgeführt werden. Die funktionellen Resultate waren in 85,2% der Fälle sehr gut bis zufriedenstellend; bei 54 Patienten (14,8%) musste ein schlechtes Resultat festgestellt werden. Hierbei handelte es sich vor allem um Patienten mit schweren Begleitverletzungen. Revisionseingriffe mit dem Ziel der funktionellen Verbesserung (Arthrotenolyse, ME) wurden bei 34 Patienten (9,3%) durchgeführt, bei 7 weiteren Patienten (1,9%) erfolgten andere Revisionen (Arthrodese, sonstige).
Schlussfolgerung: Die Resultate zeigen die guten Einsatzmöglichkeiten für interne Osteosynthesen an der Hand mittels modularen Titan Mini Implant Systemen. Hier ist vor allem, auch bei der Versorgung offener Frakturen auf die niedrigen Komplikationsraten hinzuweisen, die in unserer Analyse den größeren Anteil darstellte. Aus unserer Sicht ist die sofortige definitive Frakturversorgung mit simultaner Rekonstruktion der Begleitverletzungen bei geringem Risiko zu bevorzugen. Zweizeitige Verfahren zur Knochenstabilisierung und zur Defektdeckung sollten nur bei schwersten Verletzungen (Quetsch- und Decollementtraumata) mit unkalkulierbaren Weichteilverhältnissen angewandt werden.