gms | German Medical Science

55. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

09. - 11.10.2014, Baden-Baden

Akutversorgung von Frakturen an Mittelhand und Fingern mit übungsstabiler Osteosynthese – retrospektive Analyse des eigenen Patientengutes

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • corresponding author presenting/speaker Horst Zajonc - Klinik für Plastische und Handchirurgie, Plastische und Handchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Anne Heermann
  • Holger Bannasch
  • Björn Stark

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie. 55. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, 19. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH). Baden-Baden, 09.-11.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgh71

doi: 10.3205/14dgh71, urn:nbn:de:0183-14dgh718

Veröffentlicht: 7. Oktober 2014

© 2014 Zajonc et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung: Ziel der Studie war die Evaluation aller Patienten der eigenen Abteilung, die auf Grund einer oder mehreren Fraktur(en) von Mittelhand und Fingern mit internem Osteosyntheseverfahren übungsstabil versorgt worden waren. Die relevanten Daten wurden computergestützt erhoben, wobei auf die Erhebung der Komplikationen (Infekt, Materialversagen, Re-OP, etc.) in Relation zum Resultat (Durchbauung, Rehabilitationsdauer, funktionelles Ergebnis) außerordentlich viel Wert gelegt wurde.

Methodik: Es wurden 365 Patienten ermittelt, an denen zwischen 1994 und 2004 insgesamt 432 interne Osteosynthesen im Rahmen eines elektiven Eingriffes oder einer Notfalloperation durchgeführt wurde. Begleitverletzungen wurden bei allen Patienten bevorzugt simultan versorgt. Es wurden vor allem Sehnen, Nerven und Gefäße sowie etwaige Haut-Weichteildefekte operativ mitbehandelt. Wir führten ausschließlich Schrauben und/oder Plattenosteosynthesen (Modular Profyle Titan Implant System, Fa. Stryker-Leibinger) mit dem Ziel einer übungsstabilen Versorgung durch.

Ergebnisse: Die Analyse zeigt 13 Fehlplatzierungen (3,6%), ein Materialversagen musste 3 mal (0,8%) konstatiert werden; echte Pseudarthrosen bildeten sich 6 mal (1,6%) aus, einmal mit Infektion. Zusätzlich kamen 5 Infektionen (1,4%) ohne Pseudarthrose vor, die durch Antibiotikagabe therapiert werden konnten. Ansonsten ergaben sich 15 (4,1%) andere Komplikationen (M. Sudeck, andere). Der Vergleich offener vrs. geschlossener Frakturen ergab keinen Unterschied hinsichtlich Infektions- und Pseudarthrosenhäufigkeit.

Bei 91,2% aller Frakturen wurde eine zeitgerechte Durchbauung erzielt, Revisionen aus den o.g. Gründen mit Re-Osteosynthese und/oder Spongiosaplastik erfolgte in 11 Fällen (3%), zweimal mußte eine Amputation durchgeführt werden. Die funktionellen Resultate waren in 85,2% der Fälle sehr gut bis zufriedenstellend; bei 54 Patienten (14,8%) musste ein schlechtes Resultat festgestellt werden. Hierbei handelte es sich vor allem um Patienten mit schweren Begleitverletzungen. Revisionseingriffe mit dem Ziel der funktionellen Verbesserung (Arthrotenolyse, ME) wurden bei 34 Patienten (9,3%) durchgeführt, bei 7 weiteren Patienten (1,9%) erfolgten andere Revisionen (Arthrodese, sonstige).

Schlussfolgerung: Die Resultate zeigen die guten Einsatzmöglichkeiten für interne Osteosynthesen an der Hand mittels modularen Titan Mini Implant Systemen. Hier ist vor allem, auch bei der Versorgung offener Frakturen auf die niedrigen Komplikationsraten hinzuweisen, die in unserer Analyse den größeren Anteil darstellte. Aus unserer Sicht ist die sofortige definitive Frakturversorgung mit simultaner Rekonstruktion der Begleitverletzungen bei geringem Risiko zu bevorzugen. Zweizeitige Verfahren zur Knochenstabilisierung und zur Defektdeckung sollten nur bei schwersten Verletzungen (Quetsch- und Decollementtraumata) mit unkalkulierbaren Weichteilverhältnissen angewandt werden.