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55. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

09. - 11.10.2014, Baden-Baden

Komplikationen nach winkelstabilen palmaren Plattenosteosynthesen am distalen Radius. Ergebnisse des DGU-Registers

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Martin Schäfer - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie. 55. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, 19. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH). Baden-Baden, 09.-11.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgh60

doi: 10.3205/14dgh60, urn:nbn:de:0183-14dgh602

Veröffentlicht: 7. Oktober 2014

© 2014 Schäfer.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Bei der distalen Radiusfraktur handelt es sich um die häufigste Fraktur des Menschen. Unter dem immer wichtiger werdenden Anspruch der vollständigen Wiedererlangung der ungestörten Handgelenkfunktion und einer möglichst kurzen Immobilisationszeit, hat sich die Behandlung der Radiusfraktur von einem eher konservativen Behandlungsregime hin zum standardmäßigen Einsatz von winkelstabilen Implantaten entwickelt. Ziel dieser Arbeit soll es sein, in einer möglichst großen Fallzahl die Sicherheit und Sinnhaftigkeit dieses Verfahrens zu belegen.

Methodik: Anhand eines großen multizentrischen Registers mit 25 teilnehmenden deutschen Zentren konnten über den Zeitraum vom 01.01.2008 bis zum 31.12.2008 1998 Patienten erfasst werden. Im Jahr 2009 wurde eine zusätzliche Patientenbefragung durchgeführt, um die Zufriedenheit der Patienten mit dem Behandlungsergebnis und eventuell aufgetretene Komplikationen, die mittels der ersten Datenerhebung nicht erfasst werden konnten, zu ermitteln.

Ergebnisse: Insgesamt zeigt sich eine erfreulich niedrige Gesamtkomplikationsrate mit insgesamt 148 (7.4%) Komplikationen von 1998 behandelten Radiusfrakturen und eine große Gesamtzufriedenheit mit einem großen Anteil von guten und sehr guten Ergebnissen bei der Reevaluation.

Bei den aufgelisteten Komplikationen fällt der große Anteil an C-Frakturen und hier insbesondere an C3-Frakturen auf.

Es fand sich ein Unfall-Op-Abstand von 3,4 Tagen, der sich weitgehend mit der Literatur deckt. Da sich besonders im Zusammenhang mit dem Karpaltunnelsyndrom (5Tage), den anderen Komplikationen (5 Tage), dem CRPS (4 Tage) und den Infektionen (4Tage) ein erhöhter Unfall-Op-Abstand zeigt, muss diskutiert werden ob sich diese Komplikationen durch eine Verkürzung des Zeitintervalls zwischen Unfallereignis und operativer Versorgung sinnvoll reduzieren lässt.

Um mögliche Schäden des N.medianus zu vermeiden, sollte beim Zugang stets radial der Sehne des Flexor carpi radialis präpariert werden. Auf eine routinemäßige Darstellung des N.medianus sollte verzichtet werden. Eine routinemäßige Spaltung des Karpaldaches kann in Erwägung gezogen werden.

Bei den komplexen intraartikulären und hier insbesondere den C3-Frakturen, zeigt sich auf Grund der Datenlage, dass häufig eine alleinige palmare winkelstabile Verplattung auch mit einem multidirektionalen winkelstabilen System nicht immer ausreichend ist. Hier sollten nach sorgfältiger Frakturanalyse insbesondere mit Hilfe des CT additive Verfahren wie dorsale winkelstabile Miniplatten oder auch temporäre Kirschnerdrähte zum Einsatz kommen, um insbesondere relevante Fragmente wie das dorso ulnare Kantenfragment gezielt zu adressieren.

Insgesamt zeigt sich in unserer Studie eine im Vergleich zu den nicht winkelstabilen Osteosynthesen, aber auch zu vielen anderen Literaturstellen mit winkelstabilen Implantaten, eine erfreulich niedrige Komplikationsrate. Besonders niedrig sind die Raten im Bezug auf das Karpaltunnelsyndrom, das CRPS, die Nervenschäden und auch die Instabilitäten.

Ein wesentlicher Vorteil der winkelstabilen Plattenosteosynthese ist ferner, dass diese aufgrund ihres Wirkprinzips als Fixateur intern eine stabile Abstützung der Gelenkfläche ermöglicht und die große Gefahr der sekundären Dislokation reduziert. Dies wiederum gestattet eine frühzeitige Mobilisation mit früherer Gebrauchsfähigkeit der Extremität.

Schlussfolgerung: Die Daten des Registers stützen die Auffassung, dass die Versorgung der distalen Radiusfraktur mit einer palmaren winkelstabilen palmaren Platte ein sicheres und komplikationsarmes Verfahren darstellt und sich zu Recht als Standardverfahren etabliert hat.