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55. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

09. - 11.10.2014, Baden-Baden

Rekonstruktion eines Mittelhandknochens durch ein vaskularisiertes gestieltes Fingergrundglied

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Thomas Fuchsberger - BG Unfallklinik Tübingen, Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie an der Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • P. Jaminet
  • H.-E. Schaller

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie. 55. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, 19. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH). Baden-Baden, 09.-11.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgh46

doi: 10.3205/14dgh46, urn:nbn:de:0183-14dgh465

Veröffentlicht: 7. Oktober 2014

© 2014 Fuchsberger et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Komplexe kombinierte Knochen- und Hautweichteilverletzungen der Hand stellen immer noch eine große therapeutische Herausforderung hinsichtlich deren Rekonstruktion und funktionellen Ergebnissen dar.

Wir präsentieren den Fall eins 23-jährigen Mannes der aufgrund eines Arbeitsunfalles mit schwerer Riss-/Quetschverletzung der linken Hand in unsere Klinik zugewiesen wurde. Es zeigte sich ein Verlust der Strecksehnen III-V, der Interosseusmuskulatur III-V, des MHK IV/V bis auf das MHK-V-Köpfchen, eine Fraktur des MHK III und ein Hautweichteildefekt am ulnaren Handrücken sowie am distalen ulnodorsalen Unterarm.

Methodik: Nach Erstversorgung mit Debridement, Osteosynthese des MHK III, Anlage eines Fixateur externe und Wundkonditionierung mittels VAC- Therapie wurde 2 Wochen nach Unfalltrauma die zweizeitige Rekonstruktion durchgeführt. Nach Teilresektion des IV. Strahles erfolgte die Rekonstruktion des MHK V mit einem vaskularisiertem Grundglied des vorhandenen Ringfingers mit Stielung an der ulnaren Digitalaterie. Die verbliebene oberflächliche und tiefe Beugesehne des Ringfingers wurden zur Rekonstruktion der Strecksehnen III und V verwendet. Nach Umschlagen des Grundgliedes IV erfolgt die K-Drahtosteosynthese mit Cerclage in Höhe des MHK V Kopfes mit Arthrodese des CMC V bei Verlust der Hamatumgelenkfläche und Transfixierung Neo MHK V und MHK III. Anschließend erfolgte die mikrochirurgische Anastomose der radialen Ringfingerarterie mit der zuvor abgesetzten ulnaren Kleinfingerarterie. In zweiter Sitzung wurde die Deckung des Hautweichteildefektes mittels ALT-Lappen vom rechten Oberschenkel sowie die Rekonstruktion der Strecksehnen III und V durchgeführt.

Ergebnisse: Trotz intensiver krankengymnastischer Übungsbehandlung resultierte eine deutliche Bewegungseinschränkung, sodass 3,5 Monate postoperativ die Metallentfernung und Tenolyse der Strecksehnen III und V erfolgte. Anschließend wurde eine komplexe stationäre Rehabilitation für 4 Wochen durchgeführt. Hierunter zeigte sich eine Besserung der Beweglichkeit im Handgelenk sowie im allen Gelenken des rekonstruierten Kleinfingers sodass eine ausreichende Funktion für alle notwendigen Tätigkeiten des täglichen Lebens erzielt werden konnte. Der Unfallverletze konnte seiner ursprünglichen Tätigkeit als Maschinenumrüster nicht mehr nachgehen und wurde sodann durch Umschulungsmaßnahmen zum Automobilverkäufer ausgebildet. Die Gesamtdauer der Arbeitsunfähigkeit betrug 5 Monate.

Schlussfolgerung: Komplexe Verletzungen der oberen Extremität insbesondere der Hand stellen immer noch eine große rekonstruktive Herausforderung dar. Zum Zeitpunkt der Erstversorgung muss bereits die grundsätzliche Wegbahnung der folgenden Rekonstruktion erfolgen. Komplexe Rekonstruktionen können zu einem guten ästhetischen und funktionellen Ergebnis führen und sollten in der initialenVersorgungsplanung vorrangigen Stellenwert habenRegelrechte