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'Die Hand im Kopf vergessen' – eine andere Art der Handverletzung
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2014 |
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Gliederung
Text
Fragestellung: Nach einem Unfall an der Hand können sowohl körperliche als auch psychisch-psychiatrische Folgen verbleiben. Beides kann zu Funktionseinschränkungen an der Hand führen. Neumodulationen im Kortexbereich sind dabei selten, müssen jedoch in der Diagnosestellung mit beachtet werden.
Das Ziel dieser Einzelfallvorstellung ist die Sensibilisierung der handchirurgisch tätigen Kollegen für auch psychisch-psychiatrische Ursachen einer Funktionseinschränkung an der Hand nach Unfällen.
Methodik: Im Rahmen eines berufsgenossenschaftlichen Unfalls zog sich Herr P. eine Prellung an der ulnaren Handkante links zu. Der Patient war überzeugt, sich vor allem den Daumen durch den Unfall verletzt zu haben.
Nach ausführlicher Diagnostik zeigten sich lediglich ein Zustand nach leichter Infraktion des Os triquetrum im Bereich der linken Hand. Der Patient zeigte jedoch deutliche Funktionseinschränkungen. Vor allem der Daumen konnte nicht bewegt werden.
Ergebnisse: Auf Grund des langen Heilverlaufs und der unklarer Diagnose wurde der Patient unter stationären Bedingungen in eine handtherapeutische Rehabilitation aufgenommen.
Physio- und ergotherapeutisch zeigte sich nur eine leichte Besserung der Langfingerbeweglichkeit. Eine Bewegung des Daumens war beim Patienten nicht möglich.
Schmerztherapeutisch fand sich der Verdacht auf eine Schmerzverarbeitungsstörung. Aus psychologischer Sicht bestand der Verdacht auf eine dissoziative Störung.
Aus diesem Grund erfolgte ein MRT des Neurocraniums und funktionelles MRT. Hier zeigte sich eine deutliche Minderrepräsentanz der linken Hand vor allem des linken Daumens auf dem neuronalen Kortex im Sinne eins positiven Neglect like Syndroms bei normaler Aktivität der rechten Hand.
Bei Verdacht auf eine psychiatrische Erkrankung nach einem Bagatellunfall der linken Hand mit nachfolgender Neuromodulation wurde eine intensive psychologisch-psychiatrische Behandlung initiiert.
Schlussfolgerung: Dieser Fall zeigt, dass auch leichte Unfälle im Rahmen einer Fehlverarbeitung zu schwerwiegenden interdisziplinären Folgen führen können. Nach Ausschluss aller körperlichen Ursachen sollte auch an eine psychiatrische Ursache bedacht werden.
Eine entsprechende Diagnostik sichert die Diagnose und ermöglicht die Zuführung des Patienten zu entsprechend notwendigen Therapien. Dies ist nur in einem interdisziplinären, multimodalen Therapiekonzept möglich.