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55. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

09. - 11.10.2014, Baden-Baden

Manifestation einer kutanen Leishmaniose am Handgelenk bei einem Weltreisenden

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Nauras Abuagela - Universitätsklinik Magdeburg, Plastische, Ästhetische und Handchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • S. Schneegans
  • U. Arnold
  • T. Stanarius
  • S. Altmann
  • M. Infanger
  • H.-G. Damert

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie. 55. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, 19. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH). Baden-Baden, 09.-11.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgh38

doi: 10.3205/14dgh38, urn:nbn:de:0183-14dgh383

Veröffentlicht: 7. Oktober 2014

© 2014 Abuagela et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die zunehmende Reisefreudigkeit junger Menschen in die weite Welt sowie die steigende Anzahl von Immigranten konfrontiert auch den Handchirurgen mit unklaren und für unsere Breitengrade untypischen Hautulzerationen. Die Leishmaniose ist eine parasitäre Erkrankung von Mensch und Tier. Sie wird durch Sandmücken übertragen. Obwohl sie als tropenmedizinische Infektionskrankheit angesehen wird, sind auch Bundesbürger durch den Tourismus in entsprechende Gebiete gefährdet, wobei auch in Deutschland vereinzelt Sandmücken beschrieben wurden. Mit dem folgenden Fallbericht soll die Notwendigkeit einer ausführlichen Reiseanamnese bei unklaren Hautulzerationen am Handgelenk verdeutlicht werden. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Handchirurgen, Mikrobiologen und Tropenmedizinern ist bei unklaren Infektionen bei auffälliger Anamnese empfehlenswert.

Methodik: Im Folgenden berichten wir über einen 30-jährigen Patienten, der sich mit einer chronischen ulzerierenden Wunde des rechten palmaren Handgelenkes mit prolongiertem Heilungsverlauf vorstellte. Anamnestisch war eine einjährige Weltreise bekannt, von der der Patient zwei Monate zuvor zurückgekehrt sei. Zunächst bestand der Verdacht auf eine phlegmonöse Entzündung des rechten Handgelenkes. Im Verlauf waren auch Ulzerationen des harten Gaumens aufgetreten. Im Rahmen der operativen Revision wurden Abstriche und Proben für die Pathologie und Mikrobiologie entnommen.

Ergebnisse: Die histologische Untersuchung konstatierte eine teils hochgradig floride und beginnend chronisch-granulierende Entzündung. Bei gegebener Klinik wurde das histologische Präparat zur weiteren Diagnostik an das Bernhardt-Nocht-Institut für Tropenmedizin nach Hamburg verschickt. Hier bestätigte sich die Diagnose einer kutanen (Subtyp der Leishmaniosis braziliensis) Leishmaniose. Umgehend erfolgte die Verlegung des Patienten in das Tropeninstitut Hamburg, wo eine Chemotherapie eingeleitet wurde. Ein Jahr später entwickelte der Patient erneut ein Rezidiv am linken Oberarm, so dass eine Hochdosistherapie mit Amphotericin B eingeleitet wurde. Die Erkrankung konnte auf diese Weise zur vollständigen Ausheilung gebracht werden.

Schlussfolgerung: Zusammengefasst illustriert unser Fallbericht die Bedeutung einer vollständigen Anamnese sowie die Ineffektivität der chirurgischen Intervention bei der kutanen Leishmaniose. Jeder chirurgische Eingriff birgt das Risiko einer Reaktivierung und sollte unterlassen werden.