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54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

10.10. - 12.10.2013, Düsseldorf

Intramedulläres winkelstabiles Polymer zur minimal-invasiven Therapie pathologischer Frakturen der oberen Extremität

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Steffen Heck - St. Vinzenz-Hospital Köln, Klinik für Unfallchirurgie/Orthopädie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Köln, Deutschland
  • Sascha Gick
  • Dietmar Pennig

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Düsseldorf, 10.-12.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgh46

doi: 10.3205/13dgh46, urn:nbn:de:0183-13dgh460

Veröffentlicht: 7. Oktober 2013

© 2013 Heck et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Patienten mit pathologischen Frakturen bedürfen in der Palliativ-Situation einer schnellen Stabilisierung. Dies ermöglicht eine sofortige Schmerzreduktion, eine frühzeitige Mobilisierung sowie eine Vereinfachung der Pflege und damit eine Verbesserung der Lebensqualität.

Methodik: Die hier präsentierte Technik ist ein minimal invasives Operationsverfahren zur intramedullären Stabilisierung von Röhrenknochen. Über eine Hautinzision wird ein Ballon-Katheter in den eröffneten und aufgebohrten Markraum eingeführt und nach Reposition mit einem flüssigen Kunststoff-Monomer aufgefüllt, hierbei legt sich der Ballon der Kontur des Markraums an. Durch Applikation von Licht der Wellenlänge 436 nm mittels eines im Ballonkatheter befindlichen Lichtleiterkabels entsteht innerhalb von 300 bis 600 Sekunden ein hartes Polymer. Nach Aushärtung des Kunstoffes besteht die Möglichkeit das Implantat an jeder beliebigen Stelle und in jeder beliebigen Richtung winkelstabil zu verriegeln. Die einzige Funktion des Ballons ist, den flüssigen Kunststoff während des Aushärtungsprozesses an Ort und Stelle zu halten. Diese Kunstoffverbindung findet seit vielen Jahren Anwendung in der Zahnheilkunde und die Zulassung für die Verwendung in der Humanmedizin liegt seit 2008 und explizit am Humerus seit 2011 vor. In allen Fällen erfolgte die Reposition geschlossen. Die durchschnittliche Operationszeit betrug 57 Minuten.

Ergebnisse: Bis dato wurden acht lange Röhrenknochen der oberen Extremität an sechs Patienten, fünf Frauen und einem Mann, mit einem durchschnittlichen Alter von 78,2 Jahren mit einer pathologischen Fraktur der oberen Extremität behandelt. Bei vier Patienten war der Humerusschaft frakturiert, zwei Patienten litten an einer Unterarmfraktur. Vier Patienten waren an einem Mamma-Ca, ein Patient an einem Plasmozytom respektive an einem Prostatakarzinom erkrankt. Mit der erwähnten Technik konnte schnell eine stabile Frakturversorgung erreicht werden, es erfolgte keine Ruhigstellung, die physiotherapeutische Therapie wurde am ersten postoperativen Tag begonnen.

Schlussfolgerung: Das individuell zu konfigurierende Implantat zeichnet sich durch seine hohe Rückstellkraft und Rotationsstabilität aus. Die vollständige Röntgendurchlässigkeit ermöglicht die uneingeschränkte Beurteilung des Knochens. Die Stabilität kann durch Verriegelung mittels winkelstabil eingebrachter Schrauben noch deutlich erhöht werden.