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Beeinträchtigungen kognitiver Steuerungs- und Regulationsfunktionen bei Konfrontation mit nahrungs-assoziierten Reizen: Ergebnisse experimenteller Untersuchungen
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Veröffentlicht: | 17. März 2014 |
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Hintergrund: In den vergangenen Jahren wurde zunehmend deutlich, dass bei adipösen Menschen impulsives Verhalten und Beeinträchtigungen im Bereich kognitiver Steuerungs- und Regulationsfunktionen zu beobachten sind. In diesem Beitrag werden die Ergebnisse zweier experimenteller Untersuchungen vorgestellt, in denen eine Go-/Nogo-Aufgabe mit nahrungsassoziierten Reizen eingesetzt wurden, um die Spezifität möglicher Defizite im Bereich der Inhibitionskontrolle genauer zu charakterisieren und die Rolle modulierender Faktoren zu untersuchen.
Methoden: Normalgewichtige und adipöse Probanden bearbeiteten eine Go-/Nogo-Aufgabe. Präsentiert wurden nahrungs-assoziierte Wörter und gemachte Kontrollstimuli. Ferner wurden verschiedene Skalen zur Erfassung des Essverhaltens und impulsiven Verhaltens appliziert. Der aktuelle Hunger als modulierender Faktor wurde gemessen über subjektive Rating-Skalen und den Blutzuckerspiegel.
Ergebnisse: Es zeigte sich in der ersten Untersuchung, dass sowohl adipöse als auch normalgewichtige Probanden im Go/No-go Paradigma auf nahrungs-assoziierte Reize schneller reagierten als auf Kontrollstimuli und mehr Kommissionsfehler (Inhibitionsfehler) begingen, wenn nahrungs-assoziierte Wörter als No-go-Stimulus dienten. Demgegenüber berichteten adipöse Probanden in den Fragebogenmaßen im Vergleich zu normalgewichtigen Probanden vermehrt impulsives Verhalten. Die zweite Untersuchung verdeutlichte, dass bei normalgewichtigen Probanden Hunger gemessen am Blutzuckerspiegel zu einer verstärkten Aufmerksamkeitslenkung auf nahrungsassoziierte Stimuli führte. Es zeigte sich ferner, dass Hunger die Inhibitionsleistung bei Präsentation nahrungs-assoziierter Stimuli beeinträchtigte.
Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass zwischen der Erfassung überdauernder und situationsbedingter Verhaltensmuster zu differenzieren ist. Zukünftige Studien sind notwendig, um die zugrundeliegenden Mechanismen, die zur Entstehung von Übergewicht beitragen, besser zu verstehen.